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Stadtalm im Werksviertel Munchen Almschule 2020

Ausflugstipp für Kitas und Schulen: Die Almschule in München

Eine Alm und eine Almschule mitten in der Millionenstadt? Auf 60 Metern Höhe? Aber natürlich! Heute: ein Blick auf die Almschule auf dem Dach des WERK3 im Werksviertel-Mitte am Ostbahnhof in München. Dort bringen Kartoffeln, Bienen und Schafe Kindern und Jugendlichen beispielsweise gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit näher. Wir sind tief beeindruckt von der außergewöhnlichen Atmosphäre und dem tollen Flair dieses zauberhaften Ortes über den Dächern der bayrischen Hauptstadt und hoffen, dass ihr es auch sein werdet! Übrigens: die Almschule ist eine tolle Ergänzung für den Lehrplan aller Kitas und Schulen, die mit dem Schulgartenprojekt des Deutschen Kartoffelhandelsverband e.V. (DKHV) Kids an die Knolle kooperieren!

WERK3: Kreatives Zentrum in München

Werksviertel Mitte Stadtalm München Tageslicht

Der Eingang zum Werksviertel bei Tageslicht. Quelle: ©URKERN2020/ Ivana Bilz

 

Das Werksviertel ist vielen Münchnern noch als das Pfanni-Gelände geläufig. Dort wo früher Kartoffelmehl für Knödel und andere Fertiggerichte hergestellt wurden, steppt heute – zumindest im übertragenen Sinne – der geistreiche Bär. Daher auch der Name, der aus der Werkhalle mit der schnöden Nummer drei das hippe WERK3 macht. Heute ist das Werksviertel-Mitte Dreh- und Angelpunkt der Münchner Kreativbranche. In den Büroflächen des riesigen Gebäudes arbeiten Kommunikations- und Digitalagenturen, Dienstleister der Kulturszene. Begleitet werden sie von einer ganzen Reihe hipper Fresstempel, die von der obligatorischen Bratwurst über die hawaiianisch inspirierte Bowl bis hin zum mexikanischen Burrito alles abdecken.

Eingang Werk3 Stadtalm München bei Nacht

Das Werksviertel-Mitte in München bei Nacht. Quelle: ©URKERN2020/ Ivana Bilz

 

Auf der Stadtalm: Hasen, Schafe, Bienen, Kartoffeln und eine Almschule

Völlig unbehelligt vom Trubel in den sechs Etagen darunter, erstreckt sich auf dem Dach des WERK3 über 2,500 Quadratmeter die Stadtalm. Dort steht auch die von der Stiftung Otto Eckart geförderte Almschule. Zur Stadtalm gehören – neben Kartoffeln und anderen Nutzpflanzen – eine Schar Hühner, mehrere Bienenstöcke, eine Kolonie Hasen sowie eine Herde Walliser Schwarznasenschafe.

 Stadtalm Almschule München schwarznasenschafe

Die Schwarznasenschafe der Stadtalm im Werksviertel-Mitte. Quelle: ©URKERN2020/ Ivana Bilz

 

Das mag alles etwas verrückt klingen, aber: Urban Gardening, Vertical Gardening und Rooftop Gardening liegen in Großsstädten weltweit voll im Trend. Kein Wunder, in den Millionenmetropolen wird der Wohnraum immer knapper und teurer. Jeder Zentimeter Grün muss sich behaupten, alles wächst daher nun aufwärts in die Unendlichkeit des Himmels!

Stadtalm Almschule Werksviertel Muenchen Huehner

Hühner auf dem Dach des WERK3. Quelle: ©URKERN2020/ Ivana Bilz

 

In der Almschule kommen Kinder – vom Vorschulalter bis ins Gymansium hinein – einen Tag lang in Kontakt mit dem Anbau von Obst und Gemüse. Gegen einen Unkostenbeitrag von 10 Euro pro Person belegen sie ein Tagesmodul, das um 9:30 Uhr beginnt und 2,5 Stunden (exklusive Pause) dauert. Die Kurse vermitteln den artgerechten und ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und der Pflanzenwelt, das Konzept der Nachhaltigkeit und Themen der gesunden Ernährung und Bewegung. Letztlich geht es darum, den Schülern Wertschätzung für die Landwirtschaft und das Handwerk näher zu bringen.

Stadtalm Almschule Werksviertel Muenchen Bienen

Die fleissigen Bienchen von der Stadtalm. Quelle: ©URKERN2020/ Ivana Bilz

 

Die Almschule ist barrierefrei zu erreichen, die Teilnehmer steigen dennoch am Tagesanfang über die Treppen in den sechsten Stock. Je nach gebuchtem Schwerpunkt – Ernährung und Bewegung, Mensch und Natur oder Landwirtschaft und Handwerk – setzen beschäftigen sich die Kinder mit Inhalten, die ihren regulären Lehrplan ergänzen. Auch Zeit, die Stadtalm auf eigene Faust zu erforschen, bleibt. In den Pausen wird die selbstmitgebrachte Brotzeit verspeist und ein Blick über die Münchner Skyline geworfen. Schulklassen, die in der Erntezeit auf der Almschule vorbei schauen, kommen zudem in die glückliche Situation, die Knollen zu ernten. Sie dürfen die Kartoffeln mit nach Hause nehmen und in der eigenen Küche nach Belieben zubereiten!

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5 Fragen an Kartoffelforscherin Delphine Inghelandt HHU Dusseldorf PotatoTools 2020

Forschen an der Kartoffel: 5 Fragen an Dr. Delphine van Inghelandt

Dr. Delphine van Inghelandt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team für Quantitative Genetik und Genomik der Pflanzen, einer Forschungsgruppe an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, die auch am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln aktiv ist. Dort forscht sie u. a. am PotatoTools-Projekt, das 2019 initiiert wurde und mit einer Förderung von 2,7 Millionen Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Züchtung von Kartoffeln etwas vorhersehbarer gestalten und somit langfristig verbessern soll. Wir haben Delphine gefragt, wie sie Pflanzenforscherin geworden ist, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und mit welchen Fragen sie sich im Zusammenhang mit PotatoTools beschäftigt.

Liebe Delphine, seit über vier Jahren arbeitest du im Team für Quantitative Genetik und Genomik der Pflanzen. Erzähl uns doch etwas über deinen Werdegang und wie es dazu kam, dass du dich beruflich, neben Mais und Gerste, mit Kartoffeln beschäftigst?

Bereits während meiner Schulzeit am Gymnasium in Frankreich habe mich für Genetik interessiert. Da ich gerne an der frischen Luft und mit Pflanzen arbeiten wollte, habe ich nach Abschluss der Classe preparatoire (Anmerkung der Redaktion: Vorbereitungskurse für die Universität nach dem Baccalaureat, dem französischen Abitur) entschieden, am Ecole Nationale Superieure d’Agronomie (deutsch: Hochschule für Agrarwissenschaften) mein Studium fortzuführen. In dieser Zeit habe ich den Beruf des Pflanzenzüchters kennengelernt, der alle Aspekte beinhaltete, die ich mir für meine berufliche Laufbahn wünschte: Genetik, Pflanzen und viel Zeit draußen an der frischen Luft!

Studienbegleitend habe ich mehrere Praktika absolviert, von denen zwei besonders wegweisend waren: Ein Aufenthalt in einem Forschungszentrum in Island und die Mitarbeit bei einer Pflanzenzüchtungsfirma in Südfrankreich. In beiden Phasen habe ich mich mit der Verbesserung pflanzlicher Eigenschaften beschäftigt. Danach war ich mir endgültig sicher, dass ich genau in diesem Bereich weiter arbeiten möchte. Also habe ich als Maiszüchterin bei einem Züchtungsunternehmen angefangen und erst in Frankreich und dann in Deutschland gearbeitet. Parallel habe ich am Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populationsgenetik  an der Universität Hohenheim promoviert und später als Senior Maize Breeder gearbeitet.

Nach 16 Jahren in der Praxis wollte ich in die akademische Forschung zurückkehren und mich, neben Mais, mit anderen Spezies beschäftigen. Ich wollte auch gerne mein Wissen und meine Begeisterung für die Pflanzenzüchtung an Studierende weitergeben. Deshalb habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Quantitative Genetik und Genomik der Pflanzen der HHU angefangen. Es gibt viele Pflanzenforschungsinstitute in Deutschland, aber nur wenige davon beschäftigen sich mit Kartoffeln. Das wollte ich ändern. Da ich Kontakt mit Kartoffelzüchtern hatte und schon lange mit der Familie der Solanaceae arbeiten wollte, hat unser Institut gemeinsam mit seinen Industriepartnern ein Forschungsprojekt für Kartoffeln beantragt: PotatoTools.

Verrätst du uns etwas über die Inhalte, Ziele und Fortschritte von PotatoTools?

Kartoffeln werden für unterschiedliche Zwecke – zum Beispiel als Speisekartoffeln oder zur Gewinnung von Stärke – angebaut. Ziel der Züchtung ist jene Sorten zu entwickeln, die den besten Erfolg verspricht. Das ist unter den verschiedenen klimatischen Bedingungen in den geografisch sehr diversen Regionen der Welt, mit Blick auf die Herausforderungen von Schädlingen oder des Klimawandels nicht immer ganz einfach. Die Eigenschaften, welche die Züchter verbessern wollen, sind komplex und werden von mehreren Regionen im Genom kontrolliert. Der Verbesserungsprozess ist daher langsam.

Mittels molekularer Marker und neuer statistischer Methoden ist es möglich, den Selektionsgewinn für komplexe Merkmale pro Zeiteinheit zu erhöhen. Man nennt es genomische Selektion. Diese Vorgehensweise wird schon in anderen Kulturarten angewendet.

Hauptziel von PotatoTools ist die Entwicklung und Bereitstellung von genomischen Ressourcen und optimierten Züchtungsstrategien, die zum Einsatz genomischer Selektionsverfahren in Kartoffeln nötig sind. Am Ende wird es erstmals möglich sein, nicht nur einfache (monogen vererbte) Merkmale – wie einzelne Resistenzgene – , sondern auch komplexe (quantitativ vererbte) Merkmale – beispielsweise den Stärkeertrag – mit molekularen Methoden zu verbessern. Damit soll möglich werden, das genetische Potenzial zukünftiger Sorten unter Einbezug von tausenden im Erbgut verteilten molekularen Markern vorherzusagen.

Wie sehen dein Arbeitsplatz und dein Arbeitsalltag aus? Siehst du auch mal „echte“ Kartoffeln oder beschäftigst du dich eher mit reinen Daten? Gibt es Organisationen, Abteilungen, Kooperationspartner, Kollegen oder Mitarbeiter, die in deinem Tagesgeschäft eine besondere Rolle spielen?

Viel Zeit verbringe ich tatsächlich am Computer. Bei PotatoTools betreue ich zwei Aufgabebereiche: Zum einen die Anpassung der Modelle genomischer Selektionsverfahren anderer Kulturarten an die Besonderheiten der Kartoffel. Das heißt: viel Statistik. Und zum anderen bin ich für die Optimierung von Züchtungsprogrammen unter Einsatz genomischer Selektion zuständig. Vereinfacht ausgedrückt: Ich forsche, wie die Züchter diese neuen Verfahren am besten in ihre Züchtungsprogramme einbringen sollen. Das bedeutet: viele Simulationen! In diesem Zusammenhang betreue ich eine Doktorandin, die über PotatoTools finanziert wird. 

Unser Institut arbeitet für das PotatoTools-Projekt mit drei Züchtungsunternehmen zusammen. Sie führen die Feldversuche mit Kartoffelklonen durch, denn sie sind dafür die Profis!

5 Fragen an Delphine Inghelandt PotatoTools Feld 2020

Versuchsfeld bei einem der Projektpartner vom PotatoTools-Projekt. / Quelle: Dr. Delphine Van Inghelandt, Heinrich-Heine-Universität.

 

Wir haben dennoch Kartoffelpflanzen hier am Institut: Wir kultivieren sie, um ihre DNA zu extrahieren.

5 Fragen an Delphine van Inghelandt Forschung Kartoffelpflanze HHU

Kartoffelpflanzen für die DNA-Extraktion / Quelle: Dr. Delphine Van Inghelandt, Heinrich-Heine-Universität.

 

Wir treffen uns zweimal im Jahr mit allen Projektpartnern. Die Treffen finden entweder bei uns oder bei den Züchtern statt. Und natürlich tauschen wir uns auch zwischen den Treffen viel aus: telefonisch, per E-Mail oder in Video-Konferenzen. Am Ende des Projekts sollen allgemein anwendbare Werkzeuge und Methoden entstanden sein.

Das Kartoffelprojekt ist aber auch nur einer meiner Arbeitsbereiche. Ich bin oft auf unseren Versuchsfeldern in Köln für Projekte im Bereich Mais und Gerste, betreue die Abschlussarbeiten von Studierenden in den Bachelor- und Masterstudiengängen, schreibe wissenschaftliche Publikationen und halte selbstverständlich auch Vorlesungen am Institut.

Wissen wir schon alles über die Kartoffel oder gibt es noch unbekannte Aspekte, an denen gezielt geforscht wird?

Es ist noch lange nicht alles erforscht!

Aufgrund verschiedener genetischer und biologischer Faktoren kann Solanum tuberosum, die Kartoffel, schwerer und langsamer durch klassische Züchtung verbessert werden als andere Kulturpflanzen. Dies liegt zum einen daran, dass die Kulturkartoffel tetraploid ist, ihr Erbgut also jeweils vier Chromosomensätze enthält. Zum Vergleich: Der Mensch ist diploid und besitzt einen doppelten Chromosomensatz. Man könnte also sagen, dass die Kartoffel genetisch komplexer ist als der Mensch.

Die vier Chromosomensätze bei der Kartoffel bedeuten also, dass an jedem Genort vier verschiedene Versionen, sogenannte Allele, vorliegen können. Dies macht es er Forschung erheblich schwieriger, die leistungsfähigste Kombination von Allelen zu erstellen. Schon rein mathematisch sind viel mehr Kombinationen möglich, als bei anderen wichtigen Kulturpflanzen, wie Mais, Weizen oder Gerste.

Außerdem haben Kartoffeln einen – im Gegensatz zu den anderen Kulturpflanzen – einen geringen Vermehrungskoeffizienten. Sie erwirtschaften also eine kleinere Anzahl von Knollen, die pro Pflanze geerntet werden können. Alle diese Faktoren verlangsamen den Züchtungsfortschritt. Ökonomisch interessante Merkmale können nämlich erst gegen Ende eines Züchtungszyklus erfasst werden – hier ist also auch etwas Geduld gefragt. Genau dazu tragen wir mit unserer Forschung bei: mit Hilfe molekularer Marker und genomischer Modelle werden die Züchter viel früher im Züchtungsprozess diese Merkmale selektieren können!

Um mittels genomischer Selektion gewünschte Eigenschaften erfolgreich aus den Kartoffeln zu selektieren, fehlen bislang wichtige genomische Ressourcen. So gibt es noch keine Referenzgenomsequenz der Kulturkartoffel. Auch gibt es keine Möglichkeiten, um unterschiedliche Genotypen (der Genotyp umfasst die gesamte genetische Ausstattung eines individuellen Lebewesens) von Kartoffeln im Hochdurchsatzverfahren mittels sogenannter SNP-Arrays zu charakterisieren. Ebenfalls ist noch unklar, wie der Ablauf von Kartoffelzüchtungsprogrammen verändert werden muss, um die Vorteile der genomischen Selektion optimal zu nutzen.

Alle diese offenen Fragen geht das PotatoTools Projekt an.

5 Fragen an Delphine van Inghelandt Forschung Kartoffelpflanze HHU Potoato Tools02

Kartoffelpflanzen für die DNA-Extraktion / Quelle: Dr. Delphine Van Inghelandt, Heinrich-Heine-Universität.

 

Welche Kompetenzen sind deiner Meinung nach insbesondere für junge Absolventinnen eines Masterstudiums wichtig, wenn sie erfolgreich Fuß in der Pflanzenforschung fassen möchten?

Die Absolventinnen sollten neugierig sein und sich für die Forschung begeistern können! Denn die Forschung ist ein immens großes und breites Feld, auf dem sich alles sehr schnell weiterentwickelt. Ein ausgeprägter Beobachtungssinn ist ebenfalls sehr wichtig und auch Genauigkeit. Liebe zu Pflanzen und für die Natur sind auch Voraussetzung. Und letztlich muss man als Pflanzenzüchter natürlich etwas für Genetik und Statistik übrighaben!

PotatoTools Heinrich Heine Universität Düsseldorf Genomik Kartoffelforscherin Delphine Inghelandt

Dr. Delphine Van Inghelandt / Quelle: Britta Hoffmann, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung.

 

 

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Kartoffel Stempel 09 2020

Der rollende Kartoffelstempel

Ein rollender Kartoffelstempel erfordert mehr Fingerspitzengefühl und Bastelfertigkeit als ein normaler Kartoffelstempel. Herausforderung angekommen?

Super! Ihr braucht:

1
dicke Kartoffel (mit grünen Stellen oder Keimansätzen, die kann man nämlich nicht mehr so gut essen)
1
Schaschlik-Spieß oder Zahnstocher
Postkarten oder dickes Papier
Acrylfarben
Pinsel
1
gute Motiv-Idee

Zuerst einmal schält ihr eure Kartoffel und schneidet sie in drei bis vier in Scheiben. Diese Scheiben sollten alle rund sein und den gleichen Durchmesser haben.

Der rollende Kartoffelstempel: Kartoffeln in Scheiben schneiden und aufspießen

Anschließend spießt ihr die Scheiben auf einen Schaschlik-Spieß und bepinselt die Außenseiten der Scheiben mit Acrylfarbe. Wir haben uns dafür entschieden, Postkarten mit einem Regenbogen-Druck zu erstellen.

Der rollende Kartoffelstempel: Kartoffeln mit Farbe bepinseln

Jetzt können wir den Stempel über das Papier rollen – und das erfordert wirklich eine Menge Fingerspitzengefühl, insbesondere damit die Farben nicht verschmieren. Nach ungefähr einer Drehung müsst ihr die Farbe auf den Außenseiten auffrischen

Wichtig ist, dass ihr hier dickes Papier oder sogar Pappe nehmt, da große Kartoffelstempelflächen viel Feuchtigkeit an den Untergrund abgeben.

Der rollende Kartoffelstempel: Stempel über die Postkarte rollen

Wir haben beschlossen, zu unserem rollenden Regenbogen-Stempel noch eine Sonne im klassischen Kartoffeldruck zu gestalten. Hierfür nehmen wir eine Scheibe Kartoffel, pinseln sie gelb an und pressen sie anschließend auf unsere Postkarte. Die Strahlen malen wir per Hand.

Der rollende Kartoffelstempel: Sonne aus Kartoffeldruck

Aus hellblauer Klebefolie haben wir jetzt noch eine Wolke ausgeschnitten und aufgeklebt. Fertig sind unsere selbstgemachten Regenbogen-Postkarten aus Kartoffel-Druck!

Der rollende Kartoffelstempel: Regenbogen-Postkarten mit Kartoffeldruck

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Tag der Kartoffel 9 uberraschende Fakten uber Knolle

9 überraschende Fakten über die Kartoffel

Wir wissen wirklich viel über die Kartoffel, glaubt uns! Trotzdem sind wir immer wieder erstaunt, wie abwechslungsreich und interessant sie ist. Denn auch uns überrascht sie immer wieder neu. Anlässlich des heutigen Weltkartoffeltags, der jedes Jahr am 19. August gefeiert wird, teilen wir heute die krassesten Infos rund um unsere Lieblingsknolle mit euch!

Kartoffelschalen machen die besseren Kartoffelchips

Wir haben sie noch nie im Handel gesehen und finden sie ganz allgemein unterschätzt und unterbewertet: Kartoffelchips aus Kartoffelschalen! Da selbst in Restaurants und in Imbissen diesen tollen Snacks eher selten auf der Karte stehen, machen wir sie weiterhin selbst.

überraschende Fakten über Kartoffeln Chips aus Kartoffelschalen 2020

Kartoffelchips aus Kartoffelschalen sind knusprig und ein überraschender Nutzen für etwas, das eigentlich weggeworfen wird!

In diesem Zusammenhang: die ungeahnten Qualitäten von Kartoffelschalen sind gut gehütete Geheimnisse der Kartoffel. Recherchiert! Es lohnt sich!

Kartoffeln gelten als DIE Geheimzutat für Brot

Richtig gelesen! Im Brotteig ersetzt unsere Lieblingsknolle gerne mal bis zu einem Drittel des Mehlanteils.

Backen mit Kartoffeln Cracker mit Saaten

Aus Kartoffeln entstehen vegane Cracker oder Knäckebrot mit Saaten.

Manche Bäcker geben Kartoffelstücke in den Teig. Wir lieben Brot und Kartoffeln gleichermaßen und haben ein Bratkartoffelbrot-Rezept entwickelt. Natürlich backen wir auch Kuchen, Kekse und Plunder mit Kartoffeln! Oder hättet ihr etwas anderes von uns erwartet?

Ja, Ofenkartoffeln sind die besseren Eclairs

Was französische Patissiers wohl davon halten? Wir wissen es nicht und es ist uns auch egal. Denn die Idaho Eclair, Liebesknochen aus Kartoffeln sind im Kartoffel-Universum definitiv der letzte Schrei! Die Ofenkartoffel wird ausgehöhlt, frittiert, in Zimtzucker gewälzt und mit Vanillecreme gefüllt. Zum Abschluss einen Klecks Heidelbeermarmelade oder Schokoladensoße, fertig ist die vegane, glutenfreie Nascherei.

Überraschende Fakten Kartoffel Kartoffel Liebesknochen Kula Connection Idaho Eclair

Ja, Idaho Eclairs sind eine echt originelle Idee, weswegen es sie in Deutschland leider noch nicht zu kaufen gibt. Wer die Reise auf sich nehmen will besucht den veganen Streetfood Stand der The Kula Connection in Boise, Idaho in den USA.

Von Goethe bis Louis Armstrong: Kartoffeln sind Musen

Die Kartoffel inspiriert seit Jahrhunderten Künstler und Künstlerinnen! Es gibt ein Theaterstück für Kinder namens Druntenunten. Und nach Shakespeare haben viele weitere Schriftsteller Gedichte mit Kartoffeln geschrieben. Auch Musiker lieben  Kartoffeln und setzen ihnen musikalische Denkmäler Songs. So mancher Tätowierer hat schon ein Kartoffel-Tattoo gestochen! Selbst Van Gogh war großer Kartoffelfan und verewigte sie in mehreren Gemälden, darunter die berühmten Kartoffelesser.

Kartoffeln richtig aufbewahren ist nichts für Anfänger

Weder im Kühlschrank noch auf dem Küchentresen oder im Gemüsekorb liegen sie richtig! Kartoffeln wollen richtig gelagert werden. Nur dann hat man sehr lange Freude an ihnen. Richtig heißt vor allem kühl, dunkel und trocken. Ist eigentlich ganz einfach, meint ihr nicht auch?

Mit der Kartoffel kann man putzen

Glaubt ihr nicht? Wir haben populäre Haushaltstipps mit Kartoffeln für euch zusammen gefasst! Wer schon im sauberen zu Hause sitzt, macht einfach Wellness – natürlich mit Kartoffeln, denn Kartoffeln machen schön!

In der Kartoffel kann man übernachten

Etwas eng und dunkel ist es darin schon und dennoch: Das Big Idaho Potato Hotel ist und bleibt ein wichtiges Ziel für Kartoffelfans in aller Welt. Auf einem großen Feld in Idaho steht die überdimensionale Kartoffel und wartet auf Gäste. Für das Badezimmer war im knolligen Tiny Hotel kein Platz, daher geht man nebenan in das luxuriös umgebauten Getreidesilo. Nebenan wohnt Dolly, eine sehr zutrauliche Kuh, die irgendwie auch zum Kartoffelhotel gehört!

Kartoffeln sind Hoffnungsträger

Im Kampf gegen den weltweiten Hunger steht die Kartoffelforschung an vorderster Front. Biofortifizierte Kartoffeln heißt das Zauberwort, einem Prozess bei denen der Eisen- und Zinkgehalt in den Kartoffeln durch Züchtung erhöht wird. Auch wenn es um das globale Plastikproblem geht, werden große Hoffnungen auf die Stärke der Kartoffel gesetzt, aus der Bioplastik hergestellt werden kann.

Man kann sich mit Kartoffeln zuprosten

Dass Wodka aus Kartoffeln gemacht wird, wissen viele – doch nur wenige sind sich auch bewusst, dass das Trendgetränk Gin aromatisierter Wodka ist. Demzufolge wird Gin auch aus Kartoffeln gemacht! Und Cocktails!

Kartoffelwodka Pink Potato Cocktail

Unser Cocktail mit Kartoffel: Pink Potato.

Im Biergarten kommt man an der Kartoffel ebenfalls nicht vorbei, zumindest die Klosterbrauerei in Neuzelle in Brandenburg schwört auf ihr Kartoffelbier. Also dann: Cheers, auf die Kartoffel!

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Interview Manuela Hierl Qualitaetsmanagerin Kartoffelindustrie

Adlerauge für Kartoffeln: 5 Fragen an Manuela Hierl Qualitätsmanagerin

Manuela Hierl arbeitet bei der Agropa Handels GmbH in Brunnen, Bayern. Sie ist 38 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines vierjährigen Sohnes. Seit über 20 Jahren ist Manuela beruflich in der Kartoffelindustrie zu Hause und hat sich in dieser Zeit auf Qualitätsmanagement spezialisiert. Das heißt: Sie stellt sicher, dass die Kartoffeln, die bei der Agropa vom Band laufen und später im Supermarkt zu finden sind, den gesetzlichen Mindestanforderungen entsprechen und darüber hinaus den äußerst strengen Auflagen verschiedener Zertifikate für Lebensmittel genügen und die hohen individuellen Anforderungen der Kunden erfüllen. Wir wollten mehr über Manuelas Werdegang und ihren Arbeitsalltag wissen und haben nachgefragt, was eine Qualitätsmanagerin den ganzen Tag so macht und welche Themen sie dabei beschäftigen.

Liebe Manuela, erzähle uns doch etwas über deinen Werdegang und wie es dazu kam, dass Qualitätsmanagement dein Steckenpferd wurde?

Im Jahr 2000 habe ich meine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in einem Kartoffelabpackbetrieb erfolgreich abgeschlossen und bin im Anschluss im Qualitätsmanagement gelandet.

Das Thema Zertifizierung steckte damals noch in den Kinderschuhen, entwickelte sich aber danach rasant weiter, sodass wir ab 2002 Qualitäts-Schulungen für unsere Landwirte organisiert haben. Parallel bauten wir unser firmeneigenes QM-System auf. Seit 2004 ist die Agropa nach verschiedenen internationalen und regionalen Standards zertifiziert, bei IFS Wholesale, QS – Qualität & Sicherheit, GQB – Geprüfte Qualität Bayern und BIO.

 Manuela Hierl Kartoffelstrasse Agropa Qualitätsmanagement

Quelle: Manuela Hierl, Agropa Handels GmbH.

 

Ich habe das wichtige Gebiet der Qualitätssicherung also ab der ersten Stunde betreut und über die verschiedenen Entwicklungsphasen hinweg begleitet und mich in dieser Zeit in alle Prozesse und Strukturen mit meinem Wissen einbringen können.

Mein Engagement für hochwertige Kartoffeln geht aber auch über meine Position als Qualitätsmanagerin hinaus. Beispielsweise bin ich über den Deutschen Kartoffelhandelsverband Mitglied von Ausschüssen und Arbeitsgemeinschaften, die sich mit Qualitätsmanagement befassen. So bringe ich meine Expertise in Netzwerken ein und lerne zudem von Kollegen und Kolleginnen in anderen Betrieben!

Die Agropa Handels GmbH sitzt in Brunnen in der Nähe von Ingolstadt in Bayern. Jeden Tag erfasst, lagert, verpackt und vertreibt ihr Kartoffeln und Zwiebeln für die Auslieferung im Bundesgebiet und nach ganz Europa. Welche Rolle spielt dabei das Qualitätsmanagement?

Die Agropa Handels GmbH hat ihren Hauptsitz im Kartoffel-Anbaugebiet Donaumoos. Das Unternehmen existiert seit 1926 und wird von der Familie Dittenhauser geführt, die mittlerweile in der 4. Generation in der Kartoffelindustrie zu Hause ist. Zur Firma gehören drei bayerische Standorte – in Brunnen, Straubing und Grasheim – und 79 Mitarbeiter. Alle sind auf das Abpacken, den Im- und Export von Speisekartoffeln und -zwiebeln sowie Pflanzkartoffeln spezialisiert. Wir beliefern den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland, sowie Verarbeitungsbetriebe und Großhändler in ganz Europa mit Speisekartoffeln, Speisefrühkartoffeln und Zwiebeln.

Qualitätsmanagement Kartoffelbetrieb Agropa Manuela Hierl

Quelle: Manuela Hierl, Agropa Handels GmbH.

 

Natürlich verlassen sich unsere Kunden darauf, dass unsere Waren sie stets in einwandfreiem Zustand erreichen. Mein Job ist es, sicherzustellen, dass wir diesen Anforderungen entsprechen.

Konkrete Beispiele: Die Kunden im Supermarkt kaufen Kartoffeln vielleicht nach Kochtypen. Sie beurteilen die Knollen aber zu allererst nach der Optik. Überzeugen die Kartoffeln äußerlich nicht, werden sie nicht gekauft. Teil meiner Arbeit (und die unseres Außendienstes) ist daher die Beratung der Landwirte – und zwar bevor die Saatkartoffeln überhaupt gepflanzt werden, beispielsweise bei der Auswahl des optimalen Bodens.

Geerntete Kartoffeln werden nach sogenannten Waschfarben kategorisiert. Erreichen die Kartoffeln die Waschfarbe 1-2, erhält der Landwirt entsprechende Qualitätsaufschläge.

Bei der Agropa Handels GmbH werden die Kartoffeln mithilfe modernster Technik sortiert und nach Größe kalibriert. Das Ziel: Eine optisch ansprechende und harmonisch aussehende Kartoffelpackung, die den Endkunden anspricht und überzeugt. 

Mein Tagesgeschäft ist also die ständige Überwachung und Verbesserung unserer Arbeitsabläufe und Prozesse. Nur so können wir dem Versprechen an die Kunden und den hohen Anforderungen, die das Gesetz, die Zertifizierungsstandards und wir selbst an uns und unsere Ware stellen, gerecht werden.

Das Qualitätsmanagement begleitet die Kartoffeln also über ihren gesamten Lebensweg: von der Erde bis in den Kochtopf!

Welche Aufgaben gehören sonst noch zum Qualitätsmanagement?

Da wären einmal die klassischen Aufgaben, wie die Begleitung unserer internen und externen Audits oder verschiedene Schulungen der Mitarbeiter an allen Standorten. Ich organisiere aber auch Laborproben für Rückstandsuntersuchungen und das Reklamationsmanagement.

Ein weiteres wichtiges Thema, das ich betreue, sind Insekten und deren Lebensräume. In diesem Zusammenhang arbeiten wir eng mit unseren Landwirten zusammen, die jährlich Blühflächen anbauen für die wir das Saatgut zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus betreue ich das Warenwirtschaftsprogramm, das 2019 unter meiner Leitung neu eingerichtet wurde. Meine langjährigen Erfahrungen in den Abläufen unserer Firma haben mir dabei sehr geholfen. Das System verwaltet alles! Von den Zertifikaten der Landwirte über den Druck der Verpackung und der Weiterleitung wichtiger Informationen an unsere Verpackungsmaschinen: Es ist immer präsent. Es ist also überhaupt nicht übertrieben zu sagen, das Warenwirtschaftssystem und die komplette dazugehörige IT eine unserer wichtigsten Schnittstellen ist.

Ich finde mein Aufgabenspektrum sehr interessant und vor allen Dingen abwechslungsreich!

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag im Qualitätsmanagement eines Kartoffelbetriebs denn so aus?

In einer normalen Woche fange ich gegen 8:30 Uhr an. Ich spreche mit den Kollegen im Büro und der Produktion über das Tagesgeschäft und eventuell auftretende Probleme, schreibe Mails, erledige Büroarbeiten und nehme Termine wahr.

Qualitätsmanagerin Manuela Hierl Kontrolle Kartoffeln

Manuela Hierl bei der Kontrolle einer Carry-Fresh Verpackung mit Kartoffeln , die soeben verkausfertig vom Band gelaufen ist. Quelle: Manuela Hierl, Agropa Handels GmbH.

 

Ebenso mache ich regelmäßig Betriebsrundgänge mit Kontrollen, zum Beispiel der Reinigung, der Dokumentation der Prozesse und der Produktauszeichnung. Mein Arbeitstag endet um 13:30 Uhr. Der Nachmittag gehört meinem Sohn!

Welchen Tipp würdest du anderen jungen Frauen – beispielsweise Ingenieurinnen oder Frauen mit einer Ausbildung, die vergleichbar ist mit deiner – für ihre persönliche und berufliche Laufbahn geben?

Ich würde ihnen zu einer Ausbildung raten! Gerade mittelständische Betriebe suchen händeringend nach geeigneten Bewerbern, die langfristig auch nach der Lehrzeit im Betrieb bleiben, sich weiterbilden und beruflich aufsteigen möchten. Das mögen vielleicht viele nicht auf den ersten Blick erwarten, aber familiengeführte Unternehmen wie die Agropa Handels GmbH bieten gerade Frauen eine hervorragende Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Denn natürlich gibt es trotz Teilzeitstelle auch mal längere Tage für mich. Beispielsweise wenn ganztägige Sitzungstermine anstehen oder ich unsere Zweigstelle in Straubing besuche. Hier bedarf es etwas Organisation und Flexibilität meinerseits, aber dafür kommt mir das Unternehmen beispielsweise auch mit Home-Office-Regelungen entgegen. So erledige ich auch mal außerhalb der regulären Bürozeiten oder im Zug auf dem Weg zu einem Termin das ein oder andere.

 

 Manuela Hierl Qualitätsmanagerin Agropa Handels GmbH

Quelle: Manuela Hierl, Agropa Handels GmbH.

 

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Kochen mit Insekten 2020

Kochen mit Kartoffeln und Insekten

Das Essen von Insekten ist ein heikles Thema. Doch während wir noch wohlig vor Ekel schaudern, wenn im Dschungelcamp mal wieder ein D-Promi eine dicke Made verspeist, zeigt der Blick in andere Kulturen ein ganz anderes Bild. Denn weltweit essen geschätzt 2 Milliarden Menschen regelmäßig Insekten.

Es gibt sogar ein eigenes Wort für den Verzehr von Insekten durch Menschen: Entomophagie.

Welche Insekten eignen sich als Lebesmittel?

Wenn von Insektenküche die Rede ist, meinen wir nicht Regenwürmer und Heuschrecken aus dem Garten, sondern spezielle Speiseinsekten, bei deren Aufzucht alle Hygienebestimmungen für Lebensmittel eingehalten werden.

Diese Speiseinsekten wie Mehlwürmer, Buffalowürmer oder Heuschrecken liefern viele gesunde Proteine, Vitamine und Mineralstoffe – z. B. alle essentiellen Aminosäuren, Vitamin A und B12, Calcium, Zink und Eisen. Weiterhin ist die Aufzucht von Insekten sehr ressourcenschonend, brauchen sie doch viel weniger Platz, Futter und Pflege als Kühe, Schweine oder Hühner. Das Risiko einer Zoonose, d. h. die Übertragung von Infektionskrankheiten von Tiere auf Menschen, ist bei Insekten ebenfalls sehr gering.

 

Wümer anbraten

 

Welches Insekt für welches Gericht?

Der erste Schritt zu einem gelungenen Insektenmahl ist die Auswahl der richtigen Insekten. Insekten, die unter den zulässigen und kontrollierten Bedingungen herangezogen werden, bieten unter anderem Snack Insects, Catch Your Bug oder Eat More Bugs an.

Dann steht die Suche nach dem passenden Rezept auf dem Programm. Den mutigen Erstkontakt mit Speiseinsekten kann Schokolade versüßen. Das nussige Aroma von knusprig angebratenen Mehlwürmern zum Beispiel eignet sich hervorragend für süße Desserts.

Was kann ich aus Kartoffeln und Insekten kochen?

Doch auch als afrikanisches Streetfood-Gericht mit geraspelten Kartoffeln und Eiern sind die Speisewürmer interessant oder aber in dieser modernen Interpretation klassischer österreichischer Küche.

Wer es deftig mag und keine Berührungsängste hat, kann es direkt mit unseren Kartoffel-Insekten-Knödeln probieren. Mit Insektenmehl im Teig und Buffalowürmern als Füllung sind die Klöße richtige Protein-Wunder. 

Du bist immer noch nicht so richtig überzeugt? Hmmm… wusstest du eigentlich dass unsere Vorfahren vor 500 Jahren ähnlich verhalten auf Kartoffeln reagiert haben? Und jetzt sind sie aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken – oder kannst du dir eine Welt ohne Kartoffelbrei, Bratkartoffeln und Kartoffelgratin vorstellen?

In diesem Sinne: Guten und mutigen Appetit!

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5 Fragen an Sarah Digel Auszubildende Wild Eppingen 2020

Ausbildung in der Kartoffelindustrie: Interview mit Sarah Digel

Eine Ausbildung in einem Kartoffelbetrieb ist vielleicht nicht die bekannteste Möglichkeit von allen, seine Lehrjahre zu verbringen. Wir waren neugierig und wollten wissen, welche Ausbildungsberufe in der Kartoffelindustrie angeboten werden. Als Teil unserer Interview-Reihe mit Frauen, die beruflich mit Kartoffeln zu tun haben, haben wir mit Sarah Digel, die 22 Jahre alt ist, gesprochen.

Sarah hat zwischen 2017 und 2020 bei der Firma Wild in Eppingen im Landkreis Heilbronn die Ausbildung zur Industriekauffrau durchlaufen. In den letzten Wochen hat sie, trotz der vielen coronabedingten Veränderungen, ihre schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen abgelegt und wartet nun auf die Ergebnisse.

Wir wollten von Sarah wissen, wie sie auf die Idee kam eine Ausbildung in der Kartoffelbranche zu absolvieren, wie sie die einzelnen Stationen bei der Firma Wild erlebt hat und wie sie ihre berufliche Perspektive nach der Ausbildung einschätzt.

Über den Ausbilder:

Das inhabergeführte Familienunternehmen Wild wurde 1955 gegründet und beschäftigt aktuell 155 Mitarbeiter. Im Jahr 2018 hat das Unternehmen einen Umsatz von 57 Millionen Euro erwirtschaftet. Von Kartoffeln und Zwiebeln im Netz über Garkartoffeln für die Gastronomie bis hin zum Feinkostsalat aus Kartoffeln, Gurken oder Weißkraut aus der Kühltheke im Supermarkt – die Produktpalette des schwäbischen Unternehmens ist vielfältig und abwechslungsreich.

Ausbildung Kartoffelindustrie Wild Eppingen Sarah Digel

Das Hauptgebäude der Firma Wild in Eppingen.

 

Hallo Sarah, erzähl uns etwas über dich, die Firma Wild und warum du dich für eine Ausbildung in der Kartoffelindustrie entschieden hast. Gab es etwas, das dich an der Ausbildung zur Industriekauffrau besonders angesprochen hat?

Nach dem Fachabitur war ich auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle im Landkreis Heilbronn und eine Freundin hat mir die Firma Wild empfohlen. Sie hat mir die Ausbildung in dem familiengeführten Unternehmen ans Herz gelegt, weil sie in der Region einen guten Ruf hat. Deswegen hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl.

Ich habe also eine schriftliche Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen eingereicht und wurde auch bald zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Beim persönlichen Gespräch hat sich mein gutes Bauchgefühl über einen positiven ersten Eindruck bestätigt. Ich habe verstanden, dass bei Wild eine qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche kaufmännische Ausbildung angeboten wird. Natürlich habe ich mich dann sehr gefreut, als ich die Zusage für die Stelle erhielt und als ich wenige Monate später meinen ersten Arbeitstag angetreten habe!

Heute, drei Jahre später, bin ich mit der Ausbildung zur Industriekauffrau fast fertig. Ich warte momentan nur noch auf meine Noten und bin schon ganz gespannt auf die Ergebnisse der einzelnen Prüfungen!

Und ja, die letzten Monate waren durchaus anders, als ich das vor drei Jahren erwartet hätte. Durch die Corona-Pandemie hat sich viel verändert. Beispielsweise, bin ich nicht mehr in die Berufsschule gegangen, sondern habe den Unterrichtsstoff alleine online erarbeitet. Das war nicht immer leicht. Die Berufsschullehrer haben meinen Jahrgang bei den Prüfungsvorbereitungen in dieser Zeit jedoch sehr gut unterstützt. Deswegen fühlte ich mich trotz dieser unerwarteten Situation gut auf die Prüfungen vorbereitet.

Welche Stationen hast du in den vergangenen drei Jahren bei der Firma Wild durchlaufen? Gibt es Highlights?

Es gibt einiges, das ich in drei Jahren Ausbildungszeit bei der Firma Wild erlebt habe! Ich habe in Abteilungen gearbeitet: Pforte, Empfang, Produktentwicklung, Qualitätssicherung, Produktion, Bestellannahme, Buchhaltung, Vertrieb, Marketing, Agra und Einkauf. Meine Ausbilder bei der Firma Wild legten sehr viel Wert darauf, dass ich die Zusammenhänge zwischen den Abteilungen verstehe und alle Arbeitsschritte innerhalb der Abteilung nachvollziehen kann.

In allen Stationen ist mir natürlich auch immer wieder die Kartoffel begegnet: Von der wachsenden Kartoffelpflanze bis hin zur Kartoffelsalatherstellung weiß ich jetzt so ziemlich alles! Den meisten Kontakt zur Kartoffel hatte ich im Rohwaren Einkauf und in der Agrar Abteilung. Dort hat man mir viel über den Anbau und die Pflege der Kartoffelpflanze bis hin zur Ernte beigebracht. Natürlich bin ich auch in all den Jahren öfter Mal aufs Feld gefahren, um die Entwicklung unserer Pflanzen in verschiedenen Stadien live zu sehen und hautnah mitzuerleben!

Interview Sarah Digel Acker Wild Eppingen

Traktor auf einem Acker in Eppingen. Quelle: Wild Kartoffel- und Zwiebelmarkt GmbH. 

 

Zu meinen persönlichen Highlights gehören die Mitarbeit an zwei Projekten:

Für Kids an die Knolle, einem Projekt des Deutschen Kartoffelhandelsverbands (DKHV), versenden Landwirte aus ganz Deutschland jedes Frühjahr Pakete mit Pflanzkartoffeln an teilnehmende Grundschulen im gesamten Bundesgebiet. Die Lehrer und Kinder bauen diese an, pflegen die Kartoffelpflanzen, ernten die Knollen und bereiten sie bei einem Kartoffelfest gegen Ende des Sommers gemeinsam zu. Kids an die Knolle war das erste Projekt, das ich im Rahmen meiner Ausbildung bei der Firma Wild selbständig durchführen durfte. Mir liegt das Projekt auch am Herzen, weil es Kindern, die nicht auf dem Land leben, die Kartoffel und landwirtschaftliche Themen näher bringt. Ein weiterer schöner Aspekt des Projekts ist, dass die Kinder lernen, was man alles leckeres aus der Kartoffel machen kann!

Am letzten Augustwochenende jeden Jahres findet seit 1998 der Eppinger Kartoffelmarkt statt. Dieses Event ist mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Die Firma Wild hat auf dem Markt jedes Jahr einen Stand, bei dem Kartoffeln und Zwiebeln für den guten Zweck verkauft werden.

Sarah Digel Kartoffelmarkt Eppingen Wild Kartoffel

Sarah Digel und weitere Ausbzubildende beim Eppinger Kartoffelmarkt. Quelle: Wild Kartoffel- und Zwiebelmarkt GmbH. 

 

Der Stand wird vor allem durch Azubis besetzt. Zu unseren Aufgaben zählt nicht nur der Verkauf; wir beraten die Besucher über die Kartoffel, beispielsweise über die unterschiedlichen Kochtypen. Das macht immer sehr viel Spaß!

Du bist von der Firma Wild übernommen worden und ab August fest in der Buchhaltung angestellt sein. Welche Aufgaben warten dort auf dich? Mit welchen Abteilungen wirst du die meisten Berührungspunkte haben?

Mein Arbeitstag beginnt meist um 07:45 Uhr. Ich arbeite zuerst meine E-Mails durch und starte dann mit dem Tagesgeschäft. Dazu gehört das Prüfen und Kontieren von Rechnungen, Abrechnungen usw. In der Buchhaltung arbeiten wir eng mit der Logistik und dem Rohwareneinkauf zusammen.

Hast du einen persönlichen Bezug zur Kartoffel?

Ja – auch schon vor meiner Ausbildung! Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Meine Familie baut im kleinen Umfang Kartoffeln für den Eigenbedarf an. Seit meiner Kindheit war ich daher immer vom Kartoffel stecken bis zur Ernte mit dabei!

Würdest du trotz der aktuellen Situation um Corona anderen jungen Menschen eine Ausbildung bei einem Kartoffelbetrieb empfehlen? Welche Fertigkeiten sollten sie deiner Meinung nach mitbringen? 

Ich kann die Ausbildung in der Kartoffelbranche nur empfehlen! Kandidaten, die sich für eine Ausbildung in diesem Bereich interessieren, sollten eine gewisse Neugier für die Landwirtschaft und ihre Themen mitbringen. Zumindest kann es nie schaden!

Die Branche bietet sehr viele verschiedene und interessante Arbeitsbereiche, in denen man sich verwirklichen und neue Ideen einbringen kann. Ich habe durchaus den Eindruck, dass es viele Aufstiegsmöglichkeiten gibt – auch für junge Menschen, die gerade ins Berufsleben starten. Das liegt sicher auch daran, dass die Kartoffel ein Grundnahrungsmittel ist. Ich empfinde meine Firma und meinen Arbeitsplatz als krisensicher!

 

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Kartoffeln schaelen oder nicht 2020

Kartoffeln schälen oder nicht

Während unsere Omas noch vorwiegend mit Salz- oder Pellkartoffeln gekocht haben, ist es in der modernen Küche gang und gäbe, unsere Lieblingsknolle in der Schale zu servieren – z. B. als Rosmarinkartöffelchen oder Quetschkartoffeln vom Blech. Hartnäckig hält sich auch der Glaube: Unter der Schale sitzen doch die meisten Vitamine. Aber stimmt das eigentlich wirklich? Und gibt es handfeste Argumente für oder gegen das Schälen von Kartoffeln?

ungeschälte Kartoffeln

Fakt ist, die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs und enthält als solches neben vielen Vitaminen und Nährstoffen auch giftige Glykoalkaloide wie z. B. Solanin. Diese Pflanzengifte sind ganz normal und schützen die Kartoffel vor Schädlingen. Die Konzentration der Glykoalkaloide ist an Schale, Keimstellen und grünen Stellen besonders hoch und im Inneren der Knolle gering.

Das bedeutet jetzt allerdings nicht zwangsläufig, dass „Team Schälen“ den richtigen Riecher hat und „Team Schale“ sich hinten anstellen muss. Denn:

Ob eine Kartoffel eine hohe oder niedrige Konzentration an Solanin enthält, hängt unter anderem auch von ihrer Lagerung ab.

Kalt und dunkel gelagerte Kartoffeln, z. B. in einem Leinenbeutel im Kühlschrank, sind hierbei die klare Empfehlung. Des Weiteren ist Solanin zwar hitzebeständig, aber wasserlöslich, das heißt: Kochen schadet dem Solanin nicht, aber ein Teil davon löst sich ins Kochwasser.

Fazit: Ihr könnt problemlos die Kartoffelschalen mitessen, es empfiehlt sich jedoch, grüne Stellen und Keimstellen vorher zu entfernen.

geschälte Kartoffeln

Aber sind Kartoffelschalen auch gesund? Jein. Die Schale schützt zwar das wertvolle Vitamin C in der Kartoffel, hat aber an sich kaum Nährwerte. Eine gute Alternative zu Salzkartoffeln sind daher in der Tat Pellkartoffeln. Und die kann man mit einem ganz einfachen Trick sogar ziemlich schnell pellen.

Nährwerte und Vitamine hin oder her sind Kartoffelschalen zu gut zum Wegwerfen. Besonders lecker schmecken sie als Chips.

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Kartoffel Plastik 2020

Bioplastik aus Kartoffeln – eine nachhaltige Alternative?

Aus Kartoffeln Plastik herstellen – das geht? Wir waren neugierig und haben für euch herausgefunden, was es mit Bioplastik auf sich hat und wie Plastik aus Kartoffeln gemacht wird. Natürlich hat uns auch folgende Frage beschäftigt: Werden Plastikfolie, Kaffeebecher oder sogar Autoteile künftig aus unserer Lieblingsknolle hergestellt?

Knolle vs. Erdöl: Wer ist nachhaltiger?

Wir leben in einer Welt aus Plastik. Sei es der praktische Coffee-to-go-Becher in der City, die schnelle Pommes mit der kleinen Plastikgabel auf die Hand oder die in Folie eingeschweißte Gurke im Supermarkt – am Ende bleibt Plastikmüll, der entsorgt werden möchte. Die Diskussion um Mikroplastik ist schon seit mehreren Jahren entbrannt. Wäre es da nicht schön, es gäbe etwas, dass die Vorteile von Kunststoffen mit einer umweltfreundlichen rückstandslosen Entsorgung vereint?

Bioplastik heißt das Zauberwort, das genau dieses Versprechen einhalten soll. Darunter werden Kunststoffe verstanden, die meist auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden und zudem in wesentlich kürzerer Zeit vollständig biologisch abgebaut sind. Zur Herstellung werden beispielsweise Cellulose, aber vor allem auch Stärke aus der Kartoffel verwendet. Die Basis für herkömmliche Kunststoffe hingegen besteht bisher überwiegend aus Erdöl. Heißt: Konventionell produziertes Plastik braucht einen fossilen Rohstoff, der nicht nur nicht-erneuerbar ist, sondern zudem mehrere Jahrzehnte – zum Teil Jahrhunderte – braucht, bis es abgebaut ist. Hier beginnen die Vorteile von Bioplastik. 

Wie aus einer Kartoffel Plastik entsteht 2020

Woraus besteht Bioplastik? Welche Vorteile hat Plastik aus Kartoffeln?

Kunststoffe aus pflanzlicher Produktion gelten als Bioplastik, wenn diese sich innerhalb von drei Monaten zu 90 Prozent zersetzt haben. Dabei ist Bioplastik genauso beständig wie herkömmliches Plastik aus „chemischer“ Produktion. Plastik aus Kartoffeln kann als klimaneutral bezeichnet werden. Das heißt, dass diese Kunststoffe nach dem Gebrauch auch nur soviel CO2 freisetzen, wie die benutzten Pflanzen während ihrer Wachstumsphase verbraucht haben. Insbesondere Kartoffelstärke hat dabei den Vorteil biologisch schneller abbaubar zu sein.

Bei Bioplastik handelt es sich jedoch heutzutage mit einem Marktanteil von ca. 11,6 Prozent noch um ein reines Nischenprodukt. Die Produktion ist kostspielig und die Qualität kommt auch noch nicht an konventionell produzierte Kunststoffe heran. Demgegenüber spielen Kartoffeln zunehmend eine größere Rolle als Industrierohstoff zur Kunststoffherstellung. Der Prozess der Stärkegewinnung ist allerdings aufwendig.

Wie wird Kunststoff aus Kartoffeln hergestellt?

Hierzulande sind von weltweit ungefähr 5.000 Kartoffelsorten ca. 250 zugelassen. Diese werden in Speise- und Wirtschaftssorten unterschieden. Letztere verfügen über einen höheren Stärkegehalt und werden unter anderem in der Kunststoffproduktion verwendet. Dabei werden die Kartoffeln nach gründlicher Wäsche in speziellen Maschinen kleingerieben und ein sogenannter Stärkesaft gewonnen. Nach dem Entzug von Wasser entsteht Stärkemehl, das wiederum als Grundstoff in Kombination mit anderen Zutaten zu Kunststoffen verarbeitet werden kann. Doch tatsächlich ist es auch möglich, zuhause selbst Plastik aus Kartoffeln herzustellen. Wie das geht könnt ihr bei der Schülerinitiative für Chemische Technik und Biotechnologie nachlesen.

Wie aus einer Kartoffel Plastik entsteht Plastik und Mehl 2020

Die Zukunft von Bioplastik: Eine Prognose

Doch noch ist es ein langer Weg bis Bioplastik aus Kartoffeln zum Standard wird. Der Anteil an biologischen Kunststoffen ist bisher noch verschwindend gering. Prognosen sagen, dass durch weitere technische Innovationen und hohe Erdölpreise starke Zuwächse an Kunststoffen aus pflanzlicher Herstellung zu erwarten sind und künftig bis zu 70 Prozent der Verpackungen in Zukunft aus Bioplastik bestehen könnten. Wir dürfen also noch hoffen, dass die Kartoffel zum Helden wird und einen großen Anteil an der Rettung unseres Planeten übernimmt.

Bis es soweit ist, gibt es schon jetzt sehr viel, das wir tun können, um unseren Plastikkonsum zu reduzieren. Nicht nur der wiederverwendbare Stoffbeutel beim Einkauf und der Thermobecher für unterwegs sind in diesem Zusammenhang gute Ideen! Auch der Einkauf von regionalen, saisonalen Produkten statt Fertiggerichten vermeidet Plastikmüll. Für alle, die sich mit dem Thema Plastik vs. Bioplastik auseinander setzen möchten, empfehlen wir einen Blick auf die Informationen zu biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen des Umweltbundesamtes oder den Podcast von DLF Nova mit dem Titel Gefährlich Praktisch – Unser Leben mit Plastik.

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