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Spudcam

SpudCam – die Kartoffelkamera

Das Foto einer Kartoffel, das für eine Million Euro verkauft wurde, ist mittlerweile ein alter Hut. Dass inzwischen aber schon Fotos mit einer Kartoffel geschossen werden, das ist neu.

Der Australier Colin Lowe ist begeisterter Amateurfotograf, doch nicht nur das: Eine seiner größten Leidenschaften ist es, selbst Kameras zu bauen – und zwar aus so ungewöhnlichen Materialien wie Treibholz oder der Nuss des australischen Baobab-Baums. Auf seiner Facebookseite lässt Colin Lowe seine Freunde an seinen Erfolgen teilhaben, und hier nahm auch die Geschichte der Knollenfotografie seinen Anfang.

Wette Spudcam

Angespornt von der Wette seines Neffen, Onkel Colin könne aus vielem eine Kamera bauen, aber nicht aus einer Kartoffel, ließ sich der Tüftler nicht zweimal bitten.

Tomatendosen und Kühlschrankmagneten

Zügig kreierte Onkel Colin die „SpudCam“ aus einer Kartoffel der Sorte Creme Gold, einer (natürlich leeren) Dose Tomatenmark, einem Kühlschrankmagneten, zwei 35-mm-Filmrollen, etwas Klebeband und elastischen Bändern. Und tatsächlich: Nach ein paar Versuchen schoss die Knollenkamera echte Fotos – zwar nicht in HD, aber mit eindeutig erkennbaren Motiven.

Doch damit nicht genug: Auf Facebook lieferte Mr. Lowe direkt eine detaillierte Anleitung, wie die SpudCam zusammengesetzt wird.

Spudcam

Die Kamera aus einer Kartoffel entwickelte sich zu einem kleinen viralen Hit: Von den USA über Russland bis Spanien berichteten bereits zahlreiche Medien über die außergewöhnliche Verwendung der Knolle.

Wir freuen uns darüber, wie inspirierend die Kartoffel für manche Menschen ist, und sagen: Hut ab vor so viel Erfindergeist!

Bilder: Colin Lowe/CRL Homemade Cameras
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Beauty klein

Die Kartoffel als Beauty-Helfer

Das neue Jahr ist noch jung, und die Vorsätze sind entsprechend frisch. Mehr Sport und gesündere Ernährung sind dabei wohl die absoluten Klassiker. Dass die fettfreie und Vitamin-C-reiche Kartoffel dabei allen Motivierten tatkräftig zur Seite stehen kann, wisst ihr bereits aus unserem Blogbeitrag Kartoffel – Superfood für Sport und Gesundheit? Tatsächlich lässt sie  sich aber auch hervorragend dazu verwenden, der Schönheit von außen ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Wir haben ein paar Möglichkeiten für Euch gesammelt, wie die Kartoffel als kostengünstiges Beauty-Produkt eingesetzt werden kann.

Augen

Ihr leidet an dunklen Augenringen? Viele Spanierinnen schwören offenbar auf die aufhellende und feuchtigkeitsspendende Wirkung von Kartoffeln. Hierfür wird einfach der Saft ausgepresst und mit einem Wattepad auf den Bereich unter den Augen aufgetragen, oder frische Kartoffelscheiben werden direkt aufgelegt. Als Einwirkzeit werden 20 Minuten empfohlen.

Auch zur Bekämpfung von geschwollenen Augen wird die Kartoffel gerne eingesetzt, ähnlich wie die berühmten Gurkenscheiben: Einfach ein paar Scheiben im Kühlschrank kaltstellen und anschließend auflegen.

Gesicht

Jede(r) kennt es: Eigentlich fühlt man sich ganz gut – bis auf einmal der fette Pickel mitten im Gesicht da ist. Manche Anhänger der Naturkosmetik verlassen sich hier auf eine Mischung aus eiskaltem Kartoffelsaft und Muskatnusspulver. Über Nacht bzw. mehrere Stunden Einwirkzeit soll die Kombi effektiv gegen die Entzündung vorgehen.

Gegen Pigmentflecken und Unreinheiten soll eine Kartoffelpackung helfen: Hierfür wird eine rohe Kartoffel gerieben und mit 2 Teelöffeln Zitronensaft vermischt. Mit Ausnahme der Augen auf dem Gesicht verteilen, 30 Minuten einwirken lassen und abspülen.

Auch für eine Allround-Behandlung wird die Kartoffel gerne eingesetzt. Für die Maske wird eine Kartoffel gerieben, mit zwei Teelöffeln Olivenöl und einem Teelöffel Honig vermischt und auf der Haut verteilt. Nach 10 Minuten gründlich abwaschen. Olivenöl und Honig sorgen dabei für Feuchtigkeit, während die Kartoffel Vitamine und Mineralien beisteuert und feine Fältchen bekämpft.

Körper

Ein alter Trick, wenn das Sonnenbad einen Tick zu lang war: Sonnenverbrannte Schultern mit rohen, kalten Kartoffelscheiben abzudecken. Die Methode soll gegen das brennende Gefühl helfen und die Haut beruhigen.

Auch für die Behandlung von juckendem Ausschlag oder Insektenstichen ist die Kartoffel ein beliebtes Hausmittel: Dafür werden einfach rohe Kartoffelschnitze über die betroffene Stelle gerieben, bei Bedarf mehrmals am Tag.

Habt Ihr die Kartoffel auch schon mal als Kosmetikprodukt getestet? Schreibt uns, wir freuen uns über jeden Praxistest!

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Kartoffelkalender

Der Kartoffelkalender – was passiert wann?

Neues Jahr, neue Kartoffeln! Naja, so ganz geht diese Rechnung natürlich nicht auf, denn das Jahr auf dem Acker folgt bekanntlich einem anderen Rhythmus. Zwar wird auf jedem Kartoffelfeld nur einmal pro Jahr geerntet, trotzdem ist die ganzen 12 Monate über was los. Was genau da abläuft, fassen wir Euch deshalb heute in unserem kleinen Kartoffelkalender kurz zusammen.

Januar bis Juni – die Frühkartoffelzeit

Schon zu Jahresbeginn werden die Frühkartoffeln vorbereitet: In einem speziellen Vorkeimraum werden diese ausgelegt, im Februar/März geht es dann ab auf die Felder. Da es zu diesem Zeitpunkt noch sehr kalt sein kann, werden Vliese über die Beete gelegt. Diese schützen zum einen vor Frost, zum anderen speichern sie die Wärme der Sonne, wodurch das Wachstum gefördert wird. Im Juni folgt die Ernte der Frühkartoffeln. Bei diesen ist die Haltbarkeit begrenzt: Maximal zwei Wochen sollten die Knollen aufbewahrt werden.

April bis September – die Hauptsaison

Im April, also zwei Monate, bevor die Frühkartoffeln geerntet werden, kommen die späteren Sorten unter die Erde. Diese werden wie gewohnt ausgepflanzt, gedüngt und wenn nötig bewässert. Die Kartoffeln wachsen unterirdisch heran und werden dann zwischen August und September geerntet – und zwar, sobald die Blätter der Pflanze verwelkt sind. Erst dann haben die Knollen eine feste Schale und eignen sich für eine längere Lagerung.

September bis Januar – Zeit für die Bodenuntersuchung

Um den Knollen im Lager eine gute Überwinterung zu ermöglichen, werden sie bei konstanten 4 bis 5° C gekühlt und belüftet – so bleiben sie über Monate haltbar und frisch.

Wusstet Ihr, dass Kartoffeln höchstens alle vier Jahre auf ein und demselben Feld angebaut werden sollten? Nur so werden die Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgt; auch für die Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Schädlinge spielt der zeitliche Abstand eine große Rolle. In der Zwischenzeit werden auf der Fläche zum Beispiel Getreide, Rüben, Möhren, Radieschen oder Salat angebaut.

Damit die Landwirte genau über ihre Böden Bescheid wissen, werden regelmäßig Proben entnommen, die auf Humusgehalt und Nährstoffe wie etwa Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium sowie Spurenelemente geprüft werden. So ist man bestens für die Auspflanzung gerüstet und kann mit einer speziell angepassten Düngung ideale Verhältnisse für die Kartoffel beziehungsweise andere Pflanzen der Fruchtfolge schaffen.

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Kartoffelherz

Das Jahr in Kartoffeln – ein kleiner Rückblick

Man hat es manchmal nicht leicht – vor allem, wenn man Kartoffel ist. Das auslaufende Jahr 2016 stellte unser aller liebstes Nachtschattengewächs mal wieder vor einige Herausforderungen. Welche das waren und ob sich 2017 in den Regalen deshalb etwas ändert, könnt Ihr in unserem knackigen Rückblick nachlesen!

2016 war wettermäßig – vorsichtig ausgedrückt – ein ziemlich interessantes Jahr. Regional gab es da völlig unterschiedliche Herausforderungen, was sich auch bei Kartoffelanbau und -ernte bemerkbar machte. Der Frühling fuhr mit uns Achterbahn, auf Sonne und Wärme folgten immer wieder Temperaturstürze. Das Wachstum der Jungpflanzen wurde wegen der niedrigen Bodentemperaturen verzögert, und in manchen Gebieten fiel so starker Regen, dass viele Bestände beeinträchtigt waren und im Extremfall komplett verloren gingen – der große Feind hieß hier Kraut- und Knollenfäule. Vor allem die Frühkartoffelgebiete am Niederrhein und in der Pfalz hatten zu kämpfen.

Der Überschuss an Wasser im Frühjahr wurde den Knollen dann im ziemlich trockenen Sommer und warmen Herbst zum Verhängnis. Im August und September war es für später reifende Sorten oft schlichtweg nicht feucht genug. Die Qualität der Kartoffeln, die es bis auf den Roder geschafft haben, ist jedoch unverändert hoch.

Top-Qualität trotz Wetterchaos

Je Bundesland fiel die Ernte diesem Durcheinander entsprechend auch total unterschiedlich aus. Die wichtigsten Anbaugebiete sind allerdings nach wie vor Niedersachsen (43 %), Bayern (17 %) und Nordrhein-Westfalen (12 %). Insgesamt wurden trotz aller Widerstände stattliche 10,2 Millionen Tonnen geerntet – immerhin mehr als halb so viel wie in den riesigen USA! Dafür wurden rund 236.000 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet, das sind 330.532 Fußballfelder.

Ab dem Herbst waren die Witterungsbedingungen dann ideal: Die nun eingelagerten Kartoffeln werden mit Außenluft gekühlt, und die war, wie Ihr sicher gemerkt habt, schön kalt. Die Qualität der Knollen bleibt also lange so, wie sie zum Zeitpunkt der Ernte war: frisch, gelbgold und lecker.

Auch 2017 müssen wir also nicht um unsere Kartoffeln fürchten, und im Supermarkt warten die gewohnten Leckereien auf uns. Bleibt nur noch, uns für Eure Treue in unserem ersten Jahr des Kartoffelblogs zu bedanken! Wir wünschen Euch einen guten Rutsch, habt ein schönes Silvesterfest und lasst es krachen 🙂 Im neuen Jahr geht es dann weiter mit vielen Rezepten, Tipps, Infos rund um unsere Lieblingsknolle!

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Geschenkpapier mit Kartoffeldruck

Dieses Jahr keine Lust auf 08/15-Geschenkpapier? Ihr wollt eine Verpackung mit individueller Note? Dann ist Türchen 4 unseres Xmas Specials genau das richtige für Euch! Heute gibt es nämlich ausnahmsweise nix zu futtern, sondern eine kleine Bastelstunde – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen eine hervorragende Methode, um etwas Ruhe in den Vorweihnachtsstress zu bringen 🙂

Ihr braucht:

mittelgroße Kartoffeln
Ausstechförmchen Eurer Wahl
Acrylfarben Eurer Wahl
Pinsel
Packpapier
scharfes Messer

So geht’s:

Eine Kartoffel mit einem glatten Schnitt in zwei Hälften teilen. In eine davon ein Förmchen ca. einen Zentimeter tief eindrücken. Jetzt die Kartoffel mit dem Messer rundum so einschneiden, dass die Stempelfläche freigelegt wird.

Ausstechförmchen entfernen, die Oberfläche des Stempels mit Farbe bepinseln und losstempeln! Macht die Farbschicht nicht zu dick – dann müsst Ihr zwar öfter Farbe nachlegen, aber das Ergebnis wird sauberer.

Natürlich könnt Ihr auch frei Hand Formen aus Euren Kartoffeln ausschneiden, dabei ist der Schwierigkeitsgrad natürlich dementsprechend höher 😉

Für noch mehr Bastelspaß: probiert auch unseren echt starken Kartoffelkleber!

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Geschenkkartoffel

Geschenkideen für Kartoffelfreunde

Es soll ja auch solche Leute geben, die sich schon Monate im Voraus mit dem Thema „Weihnachtsgeschenke“ auseinandersetzen. Weitaus verbreiteter ist aber wohl die Methode der Verdrängung bis zur allerletzten Gelegenheit, um dann panikartig Geschäfte oder Onlineshops zu stürmen. Für alle, die zumindest ein bisschen früher dran sein wollen, haben wir hier ein paar Tipps gesammelt, wie sich Kartoffelfans jeglicher Altersklasse kreativ beschenken lassen!

Fotokunst

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© Nailia Schwarz

Kunst mit Kartoffeln hat bei uns ja schon automatisch ein Stein im Brett. Besonders, wenn sie so liebevoll und charmant ist wie in der Reihe „Simple Things“ von Nailia Schwarz, in der die Fotografin Lebensmitteln ein witziges Eigenleben verleiht. Erhältlich z. B. als Poster ab 6,90 € über www.posterlounge.de.

 

Just Spices Gewürze

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Die Gewürzmischungen von Just Spices erfreuen sich großer Beliebtheit – nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch auf dem Teller. Auch für unsere Lieblingsknolle gibt es perfekt aufeinander abgestimmte Kompositionen, etwa für Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat. Je 4,50 €, erhältlich über www.justspices.de.

 

Kartoffeleimer

Kartoffeleimer

Mr. Winterbottom? Der Name kommt uns irgendwie bekannt vor … Sein Vintage-Kartoffeleimer aus Zink ist jedenfalls nicht nur dekorativ, sondern lässt den Knollen dank Löchern in Bodennähe auch genug Luft. 27,99 €, gefunden bei butlers.com.

T-Shirt

Kartoffelshirt

Du kennst jemanden, der nur eins im Kopf hat? Dann haben wir hier das perfekte Kleidungsstück für sie/ihn. 19,95 €, gefunden bei www.likoli.de.

 

 

 

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Genbank

Neue Kartoffelsorten züchten – wie funktioniert das?

Weltweit gibt es zwar schon über 5.000 verschiedene Kartoffelsorten, doch Faktoren wie etwa die Vorlieben der Verbraucher oder neue Erreger für Kartoffelkrankheiten sind für die Kartoffelwirtschaft täglich ein Thema. Aus diesem Grund entwickeln Kartoffelzucht-Unternehmen kontinuierlich neue, verbesserte Sorten. Warum wir davon als Ottonormalverbraucher nicht so viel mitbekommen? Nun, zum einen liegt das daran, dass viele dieser Sorten nicht für den normalen Speisekartoffelmarkt bestimmt sind, sondern für die Pommes- und Chipsherstellung oder auch die Stärkeindustrie. Zum anderen setzen sich nur die allerbesten Sorten auf dem Markt durch. Wir erklären Euch, was auf dem Weg alles passiert.

Kartoffelbestand 2

Wofür neue Sorten?

Theoretisch kann jede Sorte mit einer anderen kombiniert werden. Grundsätzlich sind die Ziele bei Neuzüchtungen vor allem ein hoher Ernteertrag, größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Kartoffelkrankheiten und -schädlingen, ein guter Geschmack sowie positive Verarbeitungseigenschaften. Auch Faktoren wie zum Beispiel eine gute Lagereignung und die Unempfindlichkeit gegenüber Beschädigungen sind wichtig. Für Kartoffeln, die in der Lebensmittelindustrie weiterverarbeitet werden, sind wiederum spezielle Attribute gefragt, etwa ein ideales Frittierverhalten für Pommes oder Chips. So profitieren nicht nur Produzenten und Händler von einer neuen Sorte, sondern auch der Verbraucher – zum Beispiel von extra knusprigen Pommes oder Kartoffeln, die sich lange halten und lecker schmecken.

Zuchtungsarbeit im Gewachshaus

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Die Kreuzung

Sind die gewünschten Züchtungsziele definiert, werden Elternpflanzen ausgewählt, die sich in ihren Eigenschaften optimal ergänzen. Anschließend werden diese gekreuzt, indem die Blüten der Mutterpflanze mit dem Pollenstaub der Vaterpflanze bestäubt werden. So wachsen dann tomatenähnliche Beeren an der Pflanze. In der Beere befinden sich Samen, die sich alle genetisch voneinander unterscheiden – in etwa wie Geschwister.

Neuzuchtung Bestaubung Blute 6 Fotograf F. Reinhold

Kartoffelbeere

Kreuzungsbeeren Samen

Die Auswahl

Aus mehreren Tausend dieser Kombinationen entstehen deutschlandweit pro Jahr knapp eine Millionen Sortenkandidaten, aus denen nach jahrelanger Prüfung an verschiedensten Orten die Sorten mit den besten Eigenschaften ausgewählt werden. Dabei werden sie auf Herz und Nieren geprüft – auf dem Feld, im Lager, im Labor und natürlich in der Küche.

Neuzuchtung Topfsamling Fotograf Bangemann

Neuzuchtung Feldsamlinge

Neuzuchtung Topfsamlinge Gewachshaus Fotograf Bangemann

Versuchsparzellen Fotograf Prigge

Schließlich sollen neben der Performance auch die Kocheigenschaften und der Geschmack erstklassig sein. Erst, nachdem die Knolle all diese Hürden gemeistert hat, kann sie beim Bundessortenamt angemeldet werden – von der ursprünglich knappen Million schaffen das nur zehn Sorten pro Jahr. Und erst, wenn sie dort nach zahlreichen weiteren Tests zugelassen wird, darf sie schließlich von den Züchtern auch als Pflanzgut verkauft werden. Der gesamte Prozess dauert etwa zehn bis fünfzehn Jahre, erst dann landet die neue Sorte irgendwann auf unseren Tellern.

Kartoffelturmchen

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Kartoffel Namen

Grumbiere, Ärpel, Tüffel: die Kartoffel im Dialekt

Eine Knolle, viele Namen: In unserem Blog sprechen wir ja aus diplomatischen Gründen immer von der „Kartoffel“. Tatsächlich gibt es im deutschsprachigen Raum aber so viele regionale Bezeichnungen für unsere Lieblingsknolle, dass einem ganz schwindlig davon werden kann. Mit einem kleinen sprachwissenschaftlichen Exkurs wollen wir heute deshalb mal für einen groben Überblick sorgen.

Habt Ihr Euch schon mal gefragt, warum die Kartoffel eigentlich Kartoffel heißt? Als das Gewächs sich im 18. Jahrhundert langsam, aber sicher in Sachsen und Preußen etablierte, bediente man sich am italienischen tartufulo, was soviel heißt wie „kleiner Trüffel“. Ergibt Sinn, schließlich sah beides knollig aus und wuchs unter der Erde. Über Zwischenformen wie Tartuffel wurde aus dem ersten T irgendwann ein K, und wir landeten bei der heutigen Standardbezeichnung Kartoffel.

Was der Bauer nicht kennt, muss er neu benennen

Auch in den Dialekten ging man ganz sachlich an das neue, noch zu benamsende Lebensmittel heran. Wie sieht es aus, und wo wächst es? So entstand – grob gesehen im heutigen Süddeutschland – zum einen die Kombination Erdapfel, zum anderen ­– im heutigen West- und Mitteldeutschland ­– die Grundbirne. Und damit haben wir auch schon drei Grundformen, auf die die meisten regionalen Bezeichnungen zurückzuführen sind.

kartoffelwoerter

Im Sprachblog der Uni Bremen, der leider nicht mehr betrieben wird, haben wir eine schöne Karte zur Verbreitung der verschiedenen Kartoffelnamen gefunden. Ist Euer Dialekt dabei? Sagt uns Bescheid, wenn noch was fehlt!

Übrigens: Sowohl die spanischen patatas als auch die englischen potatoes sind aus einem Wort der haitianischen Indianer entstanden, batata. Das allerdings bezeichnete ursprünglich die Süßkartoffel, die ja – wie wir hier schon klargestellt haben – mit der Kartoffel gar nix zu tun hat. Und auch die Italiener sagen mittlerweile wieder patata, obwohl sie mit ihrer tartufulo ja den Grundstein für die Kartoffel gelegt haben. Alles klar ;)?

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Kochtypen2

Von mehlig bis fest: die unterschiedlichen Kochtypen

Dass es nicht nur eine Sorte Kartoffeln gibt, dürften die meisten von uns schon recht früh gelernt haben. Auch die unterschiedlichen Bezeichnungen – festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend – sind geläufig. Aber worauf kommt es zu Hause beim Kochen an? Und woran wird überhaupt festgemacht, welche Kartoffel zu welcher Kategorie gehört? Antwort auf diese Fragen gibt unser kleines Kochtypen-ABC!

Bestimmt hat jeder schon mal in der Kantine oder an irgendeinem Büfett eine Kartoffel auf dem Teller gehabt, die sich im Mund etwas pampig verhalten hat – klar, denkt man da, das muss so eine mehligkochende sein. Meistens sind es aber tatsächlich einfach festkochende Exemplare, die länger garen mussten, als es ihnen lieb war. Wenn es nicht das Mundgefühl ist, woran macht man die Kategorie also fest?

Am Stärkegehalt. Und da die Kartoffel ein Naturprodukt ist, kann es hier bei jeder Ernte zu Schwankungen kommen; in der Regel verändert sich die Zugehörigkeit der verschiedenen Sorten aber nicht. Wieviel Stärke die Knollen beinhalten, wird vor dem Verpacken mit dem sogenannten Unterwassergewicht ermittelt. Hierfür werden 5 kg zunächst „trocken“ abgewogen, dann mit einer speziellen Waage noch mal unter Wasser. Je höher das Gewicht, desto höher die Dichte der Kartoffeln – und somit auch der Anteil der Stärke.

Die drei Kochtypen

Wusstet Ihr, dass es für die Kochtypen einen Farbcode gibt? So lässt sich immer schnell erkennen, was im Kartoffelsack drin ist.

Festkochend ­

Festkochend

Farbcode: Grün

Festkochende Speisekartoffeln haben ein feinkörniges, feuchtes Fleisch und sind länglich bis oval. Ihr Stärkegehalt ist relativ gering (ca 11-13 %), weshalb die Schale beim Kochen nicht aufplatzt. Sie sind deshalb für alle Gerichte geeignet, bei denen die Kartoffel in Form bleiben soll: Kartoffelsalat, Bratkartoffeln, Gratin, Rösti oder die klassische Pellkartoffel.

Wann die festkochenden Sorten geerntet werden, ist unterschiedlich – je früher im Jahr, desto milder sind sie im Geschmack. Zu den bekannten Sorten gehören zum Beispiel Allians, Belana, Goldmarie oder Princess.

Vorwiegend festkochend

Vorwiegend festkochend

Farbcode: Rot

Die vorwiegend festkochenden Sorten sind sozusagen die Sandwichkinder der Kochtypen-Familie: Sie sind mittelfest und nach dem Garen ein bisschen trockener als festkochende; ihre Schale platzt beim Kochen leicht auf. Sie sind echte Allrounder und können eigentlich für fast alles eingesetzt werden: Rösti, Salz- und Bratkartoffeln, Eintöpfe, Aufläufe oder Pommes. Besonders mit leckeren Soßen bilden sie ein perfektes Team, da sie diese richtig schön aufnehmen. Sie enthalten mit 13-15 % etwas mehr Stärke und bekommen beim Braten oder Frittieren deshalb eine schöne Bräunung. „Vorwiegend festkochend“ heißt also nicht, dass die meisten der Kartoffeln im Netz festkochend sind, sondern beschreibt die Zwischenkategorie zwischen festkochend und mehligkochend.

Zu den beliebten vorwiegend festkochenden Sorten gehören zum Beispiel Gala, Marabel, Milva oder Toscana.

Mehligkochend

Mehligkochend

Farbcode: Blau

Mehligkochende Kartoffeln sind meistens später reifend und schmecken daher kräftig und aromatisch. Das Fleisch ist grobkörniger als bei den anderen Kochtypen, eher trocken und sehr weich. Bei langer Garzeit zerfallen sie. Da sich Mehligkochende super zerkleinern lassen, eignen sie sich besonders für Püree, Gnocchi, Knödel, Suppen und Co. Sie enthalten 14-16 % Stärke. Zu den beliebten Sorten gehören u. a. Adretta, Gunda, Lilly und Lucilla.

Lust auf noch mehr Kartoffel-Wissen? In unserem Blog informieren wir euch auch über Kartoffelsorten weltweit oder die Inhaltsstoffe der Kartoffel!

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