Kulinarisch begleitet die Kartoffel unsere geographische Breite schon viele Jahrhunderte. In der Bevölkerung erst gar nicht so populär, wurde sie mit der Zeit fester Bestandteil der traditionellen Küche. Aus Knollensicht daher – Tag der deutschen Einheit hin oder her – gibt es zwischen Ost und West keine Unterschiede. ObAachen oder Frankfurt an der Oder, Zugspitze oder Sylt: alle Deutschen lieben Kartoffelsalat, Kartoffelpuffer, Klöße und Kartoffelbrei. Ring frei für das Battle: vier beliebte Kartoffelgerichte in ost- und westdeutschen Interpretationen!
Kartoffelsalat
Der schwäbische Kartoffelsalat ist eher schlicht, leicht und würzig. Zubereitet aus Pellkartoffeln, Zwiebeln, Gemüsebrühe, Senf, Speck und Schnittlauch begleitet er oft weitere Salate sowie Fleisch und Wurst. Der DDR-Kartoffelsalat hingegen, kann einen fast erschlagen. Er enthält – neben Kartoffeln – Zwiebeln, Mayonnaise, Gewürzgurken, Wurstwürfel oder Fleischsalat. Sowie gekochtes Ei und – in manchen Regionen – Äpfel oder Champignons aus der Dose und ist somit schon allein ein vollwertiger Sattmacher!
Kartoffelpuffer
Die Sachsen schwören auf Quarkkeulchen. Ob mit Rosinen, Apfelmus, Puderzucker oder frischen Früchten: dieses Kartoffeldessert aus geriebenen Kartoffeln, Quark, Mehl, Zucker, Vanillezucker und Ei begeistert Groß und Klein!
Die Kölner (und Rheinländer) verspeisen die eher herzhaften „Rievkooche“, die aus Ei, Mehl (oder Haferflocken), Zwiebelstücken, Salz, Pfeffer und Muskat bestehen. Reibekuchen werden mit Apfelmus gegessen oder auf einer Roggenbrotscheibe serviert. Im katholisch geprägten Rheinland gilt der Freitag als fleischlos, weswegen am Ende der Arbeitswoche in Brauhäusern oft Reibekuchentag ist und häufig auch Fisch dazu serviert wird Daher ist es auch nicht ungewöhnlich Reibekuchen auch an Fisch zu servieren.
Knödel
In Thüringen formt man Klöße (auch Kleese, Knölla, Hütes oder Hebes genannt) aus 2/3 rohen und ½ gekochten Kartoffeln. In manchen Gegenden – beispielsweise in Erfurt oder Plauen – werden sie mit Semmelwürfeln gefüllt. Sogar ein ganzes Museum haben die Thüringer ihrem Nationalgericht gewidmet. Die Schwaben und Bayern hingegen stehen auf Schupfnudeln. Sie bestehen zwar aus klassischem Kloßteig, haben aber eher die Form eines Fingers. Da sie mehr Fläche als Knödel haben, werden sie gerne knusprig angebraten und beispielsweise mit Sauerkraut und Speck oder auch in süß nur mit Puderzucker oder mit Mohn gegessen.
Kartoffelbrei
In Hessen liebt man „Rippche“ mit Sauerkraut und grobem, ganz klassisch zubereiteten Kartoffelbrei aus gekochter, zerdrückter Knolle, Milch, Butter und Salz. Die Lausitzer essen an seiner Statt „Teichlmauke“ bestehend aus „Abernmauke“ (Kartoffelbrei), gekochtem Rindfleisch mit viel Brühe und Sauerkraut. Abernmauke ist jedoch nicht gewöhnlicher Kartoffelbrei, sondern trägt Butterschmalz, Speck, Zwiebeln und Petersilie in sich und wird auch als eigenständiges Gericht gegessen. Ein Lieblingsrezept für Kartoffelbrei findet ihr hier!
Und, wer gewinnt das Battle? Unsere Lieblingsknolle natürlich! Zum Glück ist in unserem Herzen viel Platz – und noch wichtiger – auf unserem Teller für alle Interpretationen der Kartoffelklassiker, so bunt und abwechslungsreich wie unser Land es auch ist.