In einer Studie wurde herausgefunden, dass regelmäßiger Kartoffelkonsum einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben kann. Die wichtigsten Erkenntnisse und wie die Studie durchgeführt wurde, erfährst du hier.
Kartoffeln lieben wir alle! Egal ob als Pommes, Kartoffelpüree oder in Form von knusprigen Chips, sie gehören in vielen Ländern – insbesondere Deutschland – einfach auf den Tisch. Wenn man sich die Nährstoffdichte anschaut, also die Zusammensetzung von Kalorien, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, wird deutlich, wie gesund die tolle Knolle für dich ist. Mehr über die Nährwerte in der Kartoffel kannst du HIER nachlesen. Forscher aus Norwegen wollten es genauer wissen und haben eine Langzeitstudie über einen Zeitraum von 30 Jahren mit knapp 80.000 Teilnehmenden durchgeführt. Bevor wir uns anschauen, wie gut die Kartoffel in der Studie bewertet wird, werfen wir einen Blick auf den Studienaufbau.
Worum geht es in der Studie?
Die Studie mit dem sperrigen Titel „Potato Consumption and All-Cause and Cardiovascular Disease Mortality – A Long-Term Follow-Up of a Norwegian Cohort“ (2024; Erik Kristoffer Arnesen, Ida Laake, Monica H Carlsen, Marit B Veierød, Kjetil Retterstøl) hat den Kartoffelkonsum einer großen Gruppe von Norwegern über mehrere Jahrzehnte hinweg untersucht. Ziel war es, herauszufinden, welchen Einfluss regelmäßiger Kartoffelkonsum auf Herz-Kreislauf-Beschwerden hat.
Dabei wurden nicht nur die Essgewohnheiten der Teilnehmer in regelmäßigen Abständen erfasst, sondern auch wichtige Gesundheitsfaktoren wie Rauchen, Bewegung und Gewicht berücksichtigt. Besonders spannend: Die Forscher haben sich auch die verschiedenen Zubereitungsarten der Kartoffeln genauer angeschaut – also ob sie gekocht, gebraten oder frittiert wurden.
Die Studie endete am 31.12.2018 und begann 1974 – dauerte also über 40 Jahre. Da über einen solch langen Zeitraum einige Personen verstarben, wurden am Ende Essgewohnheiten und Todesursachen in Verbindung gesetzt – insbesondere auch hinsichtlich der Kartoffel.
Und jetzt schon mal ein kleiner Spoiler: Entgegen der Ansicht vieler, die Kartoffel sei ein Dickmacher, hat sie doch positiven Einfluss auf Herz-Kreislauf-Beschwerden und korreliert negativ mit Übergewicht!
Pommes & Co.: Doch nicht so ungesund?
Was sich dabei herausstellte: Je mehr Kartoffeln die Leute aßen – es gab die Subgruppen „weniger als 7 pro Woche“. „zwischen 7 und 13 pro Woche“ und „mehr als 13 pro Woche“ -, desto gesünder waren sie! Weniger Übergewicht, weniger Adipositas, weniger Schlaganfälle, weniger Bluthochdruck – und damit weniger kardiovaskuläre Sterbefälle.
Noch mal spannender: Die Studie hat auch Faktoren wie Zubereitungsart, Bewegung, Vorerkrankungen und Rauchen mit einbezogen – selbst unter dieser Betrachtung spielt die Kartoffel eine große Rolle hinsichtlich der Vermeidung von Herz-Kreislauf-Problemen. Natürlich ist die Kartoffel kein Allheilmittel und mangelhafte Bewegung, Rauchen und ungesunde Ernährung, kann die Superknolle auch nicht wettmachen. Fettige Pommes zu jeder Mahlzeit sind ebenfalls nicht die allerbeste Idee. Übrigens, wir verraten dir gerne, wie du die knusprigsten Pommes selbst machst und dabei noch Kalorien und Fett sparst. Wichtig ist festzuhalten: Kartoffeln spielen eine wichtige Rolle in der Ernährung. Vor allem wenn man sich der vielseitigen Zubereitungsformen bedient. Und es ist gut und wichtig, dass sich die Kartoffel hierzulande als beliebtes Grundnahrungsmittel etabliert hat. Shout out an dieser Stelle an Friedrich II., der die Kartoffel in Deutschland groß gemacht hat. Genug Lobhuddelei für unsere Lieblingsknolle, zurück zu den Zahlen, Daten, Fakten.
Kartoffel und Herz in Zahlen
Für Studienteilnehmer, die über den gesamten Zeitraum 7 bis 13 Kartoffeln pro Woche zu sich genommen haben, sank die Sterbewahrscheinlichkeit um 8%. Für die Teilnehmergruppe, die mehr als 13 Kartoffeln pro Woche aßen, sogar um 11%, jeweils verglichen mit der ersten Gruppe mit weniger als 7 Kartoffeln pro Woche. Selbst unter Betrachtung anderer Faktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Aktivität blieben diese Zahlen stabil.
Noch interessanter? Für die ersten 300 Gramm pro Tag suggeriert die statistische Auswertung, dass die Wahrscheinlichkeit zu versterben in 100 Gramm-Schritten um 4% sinkt. Solche statistischen Modelle haben natürlich ihre Grenzen, niemand wird mit einer Diät aus 2,5 Kilo Kartoffeln pro Tag unsterblich, ein spannender Trend zeichnet sich damit aber trotzdem ab.
Was man hier allerdings im Hinterkopf behalten muss: Korrelation ist nicht gleich Kausalität und die Art der Auswertung hat nicht hinterfragt, wieso die Menschen die jeweiligen Mengen an Kartoffeln zu sich nahmen. Da Kartoffel eine gute und sättigende Kohlenhydrat- und Proteinquelle ist, ist es beispielsweise möglich, dass Sportler und körperlich arbeitende Menschen in dieser Gruppe überrepräsentiert sind – letztlich ist körperliche Aktivität einer der wichtigsten Faktoren in Sachen Gesundheit. Außerdem könnte es sich hier um eine Frage der Verfügbarkeit handeln: Wenn statt hochverarbeiteter Speisen ausschließlich lokal angebaute Nahrungsmittel zur Verfügung standen, wurde natürlich gezwungenermaßen auf solche zurückgegriffen.
Und jetzt?
Kurz: Warum das Ergebnis ist, wie es ist, lässt sich nicht zu 100 Prozent sagen, weil Gesundheit und Lebensdauer von vielen Faktoren beeinflusst wird. Allerdings lügen die Zahlen nicht. Und Fakt ist auch: Die Kartoffel ist in Sachen Nährstoffe, Proteine und Ballaststoffe nahezu unschlagbar, egal gegen welches Lebensmittel sie antritt. Damit kann es zumindest nicht schaden, mal eine Kartoffel mehr auf den Teller zu packen. Natürlich hängt es auch davon ab, wie die Kartoffel zubereitet wird. Gekocht oder gebacken ist besser als frittiert, gar keine Frage – aber die Schwimmbad-Pommes an einem sonnigen Spätsommertag soll man sich natürlich auch nicht ausreden lassen. Wie immer im Leben: Auf das rechte Maß kommt es an.
Und falls du Lust hast, jetzt mal so richtig zu schlemmen und – möglicherweise – was Gutes für dich zu tun, findest du hier eine große Auswahl an gesunden und schmackhaften Rezepten.
Hier kannst du dir die Studie einmal selbst anschauen. Schreibe uns gerne ein Feedback zur Studie.