graue Holzbretter
Meristempflaenzchen in Gewaechshaus

Nordamerika: 3.800 Jahre alter „Kartoffelgarten“ entdeckt

Wisst Ihr, was Wapatos sind? Macht nichts – erklären wir Euch gleich. Wichtig ist zunächst mal, dass davon erst kürzlich mehr als 3.700 in einer bahnbrechenden archäologischen Ausgrabung gefunden wurden, die beweist, dass schon die Jäger und Sammler Nordamerikas planmäßige Landwirtschaft betrieben haben. Und dass Wapatos unseren heutigen Kartoffeln sehr ähnlich sind.

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In British Columbia im Nordwesten Kanadas entdeckten die Wissenschaftler der Simon Fraser University einen fantastisch erhaltenen Garten, der zeigt, dass die Ureinwohner von damals schon diverse Techniken zur Optimierung der Ernte einsetzten. Nun handelt es sich bei den gefundenen Wapatos zwar nicht im klassischen Sinne um Kartoffeln – sie gehören zum Gewöhnlichen Pfeilkraut (Sagittaria latifolia), einer Sumpfpflanze. Doch die walnussgroßen Knollen sind unserer heutigen Kartoffel in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich: Essbar, voller Nährstoffe und (vermuten wir zumindest) lecker.

Unterwasser-Kartoffeln sicherten Ernährung

Das wussten offenbar auch die Menschen genau, die den jetzt freigelegten Unterwasser-Acker vor über 3.800 Jahren bewirtschafteten. Da das Gebiet im Reservat der Katzie First Nation die meiste Zeit unter Wasser lag, wurden die Pflanzen wohl über Jahrhunderte hinweg konserviert – ebenso wie fast 150 schaufelähnliche, durch Feuer gehärtete Holzwerkzeuge.

Schaufeln

Außerdem waren die vielen Wapato-Knollen von strategisch platzierten Steinen eingeschlossen. Die Archäologen gehen deshalb davon aus, dass diese genutzt wurden, um den Strom des Wassers zu kontrollieren und die „Kartoffeln“ möglichst nahe an der Oberfläche zu halten, um sie später leichter ernten zu können. Das hat offenbar aber nie jemand getan – zur Freude derjenigen, die sie nun Jahrtausende später ausgegraben haben.

Wapatos

Lecker sind die dunkelbraunen bis schwarzen Wapatos sicher nicht mehr; von den meisten ist nur noch die Schale übrig. In manchen Knollen lässt sich aber noch Stärke nachweisen. Natürlich sind die kleinen Dinger jedoch nicht zum Essen da, sondern ein unglaublich wichtiges Zeugnis über die Art und Weise, wie sich die Ureinwohner Nordamerikas damals ernährt haben. Denn das Unterwasserfeld ist der älteste bekannte Beweis für eine planmäßige Landwirtschaft in dieser Region.

Bilder: Katzie Development Limited Partnership/Hoffman et. al. Sci. Adv.
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