graue Holzbretter
Am Anfang war die Knolle

Am Anfang war die Knolle

Schon vor etwa 150 Jahren hat man begonnen, gezielt Kartoffelsorten mit bestimmten Eigenschaften zu züchten. Wie man heute Kartoffeln züchtet, erfahrt ihr hier.

Für jedes Klima die passende Kartoffel

Kartoffeln werden heute auf der ganzen Welt angebaut. Aber nicht jede Sorte wächst in den Bergen genauso gut wie an der Küste und nicht überall gibt es die gleichen Schädlinge. Das Ziel von Züchtungen ist heutzutage also, gut schmeckende, robuste, ertragsreiche Sorten für verschiedene Klimazonen mit hoher Widerstandskraft gegenüber Schädlingen, Pilzen und Bakterien zu entwickeln. Denn dann kann man weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel verwenden, was einer ökologisch nachhaltigen Erzeugung entspricht.

Sie hat die Augen vom Vater …

Die Züchtung einer neuen Kartoffelsorte dauert zehn bis 15 Jahre, darum muss man genau planen, welche Eigenschaften die neue Sorte haben soll. Eine Besonderheit der Kartoffelzüchtung ist dabei die hohe Anzahl von 40 bis 45 Merkmalen, die bei der Auslese wichtig sind. Kartoffeln sind eben nicht nur auf dem Teller facettenreich.

Zunächst wählt man „Vater“ und „Mutter“ nach ihren Eigenschaften aus und kreuzt sie, indem man ganz einfach die Mutter mit den Pollen des Vaters bestäubt. Eltern können übrigens auch Wildkartoffeln aus Südamerika sein. Die Samen daraus werden im Gewächshaus ausgesät. Die daraus entstehenden kleinen Kartöffelchen sind in ihren Eigenschaften noch sehr verschieden – wie Geschwister nun mal sind. Der Züchter sucht nun aus den Kartoffeln der neuen Pflanzen die Knollen aus, die er für geeignet hält und setzt nur diese wieder in die Erde. Züchten heißt also: Einmal kreuzen und dann 10 Jahre lang auswählen und weiter vermehren.

Viele Kartoffelsorten, viele neue Möglichkeiten für die Züchtung

Jedes Jahr werden so hunderte Kombinationen und junge Pflanzen herangezogen, von denen theoretisch jede zu einer neuen Sorte werden kann. Nach 8 Jahren kann der Züchter seine Sortenstämme dem Bundessortenamt vorschlagen. Dort wird dann festgestellt, ob die neue Sorte einen Zusatznutzen für den Verbraucher und die Landwirtschaft bietet. Denn nur wenn eine Neuzüchtung bessere Eigenschaften als alle vorhandenen Sorten aufweist, wird sie als neue Sorte zugelassen.

Übrigens: „Neue Kartoffeln“ ist nur ein anderer Begriff für Frühkartoffeln und hat mit neuen Züchtungen nichts zu tun.

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