Kumpir, der Ofenkartoffel-Hit aus der Türkei, hat die Food-Szene in Deutschland aufgemischt. Wunderbar mehligkochende Kartoffeln befüllt mit Toppings eurer Wahl. Beim türkischen Kartoffelklassiker könnt ihr euch austoben, ganz nach dem Motto: viel hilft viel – und schmeckt nach besonders viel. Viel Spaß!
1. Kumpir, was ist das überhaupt?
2. Der Weg der Kumpir aka. der Kartoffel
3. Wann kam die Kartoffel nach Deutschland?
4. Welche Kartoffel eignet sich für Kumpir?
5. Kartoffeln für Kumpir kaufen: Wo gibt’s die dicksten Kartoffeln?
6. Kumpir selber machen
7. Kumpir auf dem Grill zubereiten?
8. Kumpir Toppings – ran an die Beilagen!
8.1. Sauce
8.2. Gemüse
8.3. Salate
8.4. Obst
9. Kumpir ist für alle da: vegan, vegetarisch, mit Fisch und Fleisch
10. Unsere besten Kumpir-Rezepte
Kumpir mit winterlichem Gemüse
Kumpir mit Tahini und Kichererbsen-Spinat-Salat
Ofenkartoffel mit Ricotta-Füllung und Tomatenragout
Ofenkartoffel mit Kräuter-Crème fraîche
Baked Potato mit Hüttenkäse-Petersilien-Topping
Folienkartoffel mit selbst gemachtem Pesto
1. Kumpir, was ist das überhaupt?
Das türkische Kumpir heißt „Kartoffel“ und ist ein aus Deutschland in die Türkei exportierter Begriff dafür. Kumpir, oftmals auch als türkisches Fastfood bezeichnet, findet enormen Anklang in Deutschland und Europa. In beinahe jeder Stadt gibt es heutzutage Kumpir-Läden und Imbisse, in denen man sich lecker und üppig befüllte, dicke Ofenkartoffeln gönnen kann. Die Backkartoffeln aus dem Balkan sind die Vorläufer der türkischen Kumpir. In der Türkei werden die Kartoffeln in speziellen dreistöckigen Öfen gegart und mit Beilagen aufgepeppt. Die deutsche Folienkartoffel und Baked Potatoes, die sich ebenso großer Beliebtheit erfreuen, sind eigentlich auch genau das = Kumpir.
2. Der Weg der Kumpir aka. der Kartoffel
Es heißt, dass der Begriff „Kumpir“ ursprünglich aus dem Süden Deutschlands stammte und dass er mit Söldnern oder deutschen Auswanderern als „Grombir“, „Grombiere“ oder „Krummbier“ zunächst den Weg in den Balkan, nach Serbien und Kroatien (serbisch „krompir“, kroatisch „krumpir“) und von dort aus weiter in die Türkei (türkisch „patates“ oder „kumpir“) fand.
Einige deutsche Bezeichnungen für die Kartoffel in Mundart, weisen noch heute auf die nahe Verwandtschaft oder gar Herkunft des Begriffes Kumpir hin: Grumbeere, Grumbire, Gromper, Krummbeer und so weiter. Wenn euch die teils ungewöhnlichen Bezeichnungen der Deutschen für Kartoffel interessieren, lest euch unseren Artikel „Grumbiere, Ärpel, Tüffel: die Kartoffel im Dialekt“ durch, ihr werdet staunen was für verschiedene Namen unsere Lieblingsknolle trägt.
3. Wann kam die Kartoffel nach Deutschland?
Den genauen Weg der Kartoffel nach Europa, Deutschland und in die Türkei kann man nicht zuverlässig nachzeichnen. Wir schauen ihn uns in groben Zügen an: Ursprünglich aus Südamerika stammend (Peru, Chile und Bolivien) kam die Kartoffel durch Seefahrer im 16. Jahrhundert nach Spanien und so nach Europa. Sie verbreitete sich europaweit und kam als Zierpflanze nach Deutschland.
Um 1750 machte König Friedrich II. von Preußen mit seinen „Kartoffelbefehlen“ den Anbau der Kartoffel zur Pflicht, um gegen Hungersnöte in Deutschland zu kämpfen. Aber erst durch einen cleveren Trick machte er die Kartoffel bei der Bevölkerung beliebt. Wie, das erfahrt ihr in unserem Artikel zu „Friedrich der Große“. So wurde die Kartoffel bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als Grundnahrungsmittel in Deutschland etabliert.
Von hier aus kann man weiter nur Vermutungen anstellen. Die Kartoffel könnte ihren Weg über den Balkan in den Bosporus, oder über die Niederlande nach Russland und den Kaukasus in die Türkei gefunden haben. Europäische oder kaukasische Einwanderer könnten die Kartoffel in die Türkei mitgebracht haben. Es gibt Funde im Osten Anatoliens, die um 1870 den Anbau von Kartoffeln in der Türkei belegen.
4. Welche Kartoffel eignet sich für Kumpir?
Nun kommen wir zum Wesentlichen: Kumpir! Welche Kartoffel verwendet man am besten dafür? Hier gilt ganz klar: je größer, desto besser. Denn je mehr Grundlage – also Kartoffel – wir haben, umso mehr großartige Füllungen passen hinein, das kennt ihr bestimmt von der Folienkartoffel. Außerdem sollte es eine mehligkochende Sorte oder eine Frühkartoffel sein, denn am Ende wird das Innere der Kartoffel mit der Gabel oder dem Löffel herausgeschabt, mit Butter und wahlweise mit Käse vermengt und wieder zurück in die Schale verfrachtet. Klingt das nicht jetzt schon superlecker? Ist es auch!
5. Kartoffeln für Kumpir kaufen: Wo gibt‘s die dicksten Kartoffeln?
Wo bekommt man denn nun extra große Ofenkartoffeln her? Es kann natürlich sein, dass ihr länger nach den dicksten, geeigneten Kartoffeln suchen müsst. Schaut am besten bei Bauernhöfen in der Nähe vorbei und fragt nach, welche und ob sie große Kartoffeln anpflanzen. In gut sortierten Supermärkten werdet ihr bestimmt auch fündig oder im Onlineshop. Große mehligkochende Sorten sind zum Beispiel die Agria, Mayan Gold oder Ackersegen. Welche Kartoffeln sich wofür genau eignen, lest ihr in unserem Artikel.
6. Kumpir selber machen
Es ist so weit: die dicksten Kartoffeln habt ihr im Haus, dann können wir ja loslegen. Heizt den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vor (Umluft bei 180 Grad), stecht die ungeschälten, gewaschenen Kartoffeln mit der Gabel rundherum ein, das verkürzt die Garzeit und gart die Kartoffel außerdem gleichmäßiger, und legt jede Kartoffel auf ein Stück Alufolie. Dann reibt ihr sie mit 1–2 EL Olivenöl ein und würzt sie mit Salz und wahlweise mit Pfeffer, nur noch einwickeln und für ca. eine Stunde auf einem Backblech auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben.
7. Kumpir auf dem Grill zubereiten?
Kartoffeln wurden und werden schon seit jeher auch direkt im Feuer oder auf dem Grill zubereitet. In Peru röstet man sie beispielsweise ohne Alufolie in der Glut. Die Kartoffelschale bietet genug Schutz vor der Hitze. Je nach Größe der Kartoffel dauert das Garen 30–40 Minuten. Ihr könnt mit der Gabel überprüfen, ob die Kartoffeln durch sind. Mit Alufolie eingewickelt, verlängert sich die Garzeit der Kartoffel etwas.
Ihr könnt eure Kumpir natürlich auch mit Alufolie umwickelt auf den Grill legen. Vorgekochte Kartoffeln brauchen auf dem Grill nur noch wenige Minuten. Das Schöne an der Zubereitung in Alufolie ist, dass ihr weitere Zutaten mit hineinwickeln könnt: Knoblauch, Butter, Kräuter und Gewürze, die der Kartoffel Geschmack geben. Müsst ihr aber nicht, denn der eigentliche Clou kommt vor dem Servieren: Ihr schneidet die Kumpir mittig ein, ohne sie zu durchtrennen, schabt das Innere der Kartoffel mit der Gabel oder dem Löffel aus der Schale, vermengt es mit Butter und geriebenem Käse und verfrachtet alles wieder hinein in die Schale. Dort fügt sich alles zu einem buttrig-käsigen Kartoffelstampf zusammen – ein Traum!
8. Kumpir Toppings – ran an die Beilagen!
Folienkartoffeln werden in Deutschland gerne als Beilage in einem Gericht gereicht. Hier und da werden sie mit Sour cream oder Kräuterquark serviert. Nicht bei der Kumpir! Sie ist DAS Hauptgericht und wird durch ihre zahlreichen Toppings und Füllungen zum Star auf dem Teller. Die Varianten sind unendlich und gehen von bis, es gibt keine Vorschrift, was auf die Kumpir gehört oder nicht. Daher nennen wir euch nur eine kleine Auswahl dessen, was möglich ist.
8.1. Saucen
Zu Kumpir passen Kräuterquarks oder Joghurtsaucen, die ihr mit zahlreichen Gewürzen wie Curry, Chili, Knoblauch und frischen Kräutern verfeinern könnt, pikante Tomatensaucen, BBQ-Saucen, fruchtige Cocktailsaucen, Guacamole oder Tomatensalsa. Natürlich passen auch Ketchup oder Mayonnaise, aber hey, die Kumpir hat Besseres verdient. Wenn ihr es euch aber einfach machen wollt, dann testet sie mal mit Pesto.
8.2. Gemüse
Jedes Gemüse, das euch schmeckt, könnt ihr auf eure Kumpir packen. Knackiges rohes Gemüse wie Champignons, Zwiebeln, gestiftelte Möhren, gewürfelte Paprika, Tomatenscheiben und Gurkenstückchen, Gemüse aus der Dose wie Mais, rote Bohnen und Kichererbsen, gegartes Gemüse wie Blumenkohl und Brokkoli, mariniertes Gemüse wie Kraut, Rote Bete, Antipasti und und und
8.3. Salate
Warum befüllt ihr eure Kartoffel nicht gleich mit einem selbst gemachten Salat? Das geht nämlich auch ganz wunderbar und macht euer Gericht noch vollwertiger. Couscous- oder Bulgursalate wie Taboulé, Linsensalate, ein gemischter Blattsalat oder hey, wie wäre es mit einem mediterranen Nudelsalat? Einfach rein damit und genießen!
8.4. Obst
Natürlich passt selbst Obst zur Kumpir. Versucht es mal mit frischen Ananasstücken, süßen Rosinen oder Äpfeln und Trauben. Wenn ihr keine Fruchtstückchen auf die Kumpir geben möchtet, könnt ihr die Frucht eurer Wahl auch in einen fruchtigen Dip verwandeln. Püriert zum Beispiel Preiselbeeren und hebt die unter Schmand. Dann noch mit Knoblauch, Salz und Pfeffer abschmecken und mit der Kumpir servieren. Da geht einiges und noch mehr!
9. Vegan, vegetarisch, mit Fisch und Fleisch – Kumpir ist für alle da
Kumpir sind für jede Ernährungsform etwas. Sie können vegan, vegetarisch, mit Fisch oder Fleisch zubereitet werden. Wenn ihr bei all den wunderbaren Füllungen überhaupt eine Hauptzutat braucht. Möchte man jedoch unbedingt eine, so findet sich ganz bestimmt etwas.
Mit geräuchertem Lachs, Thunfisch aus der Dose oder marinierten Krabben getoppt, hat man in Sekundenschnelle etwas Leckeres für Pescetarier, also Vegetarier, die hin und wieder Fisch essen, gezaubert. Gebratener Halloumi oder würzige Falafel verfeinern die Kumpir für Vegetarier. Letztere wären auch eine ideale Beilage für Veganer ebenso gut wie Tofu in all seinen Variationen und Hülsenfrüchte. Für unsere Omnivoren, die ohne Fleisch gar nicht können, passen sogar ganze Gerichte wie Chili con Carne auf die Kumpir. Ihr mögt lieber Caesars Salad? Dann packt den Salat und die Hähnchenstreifen auf die Kartoffel und gut ist. Wer weiß, was für tolle Ideen euch sonst noch einfallen.
Weitere geeignete Topping-Ideen: Wildkräuter, essbare Blüten, Körner und Kerne, Nüsse und Samen – die könnt ihr auch karamellisieren – und Sprossen. Pssst, Kumpir könnt ihr auch mal aus Süßkartoffeln machen, aber aus Kartoffeln schmeckt sie selbstverständlich besser.
10. Unsere besten Kumpir-Rezepte
Wow, was für ein Overload. Sprudelt euer Kopf vor lauter Ideen beinahe über und ihr könnt euch nicht entscheiden? Wir helfen euch. Schaut in unsere Rezeptsammlung, da findet sich bestimmt die geeignete Ofenkartoffel für euch.
Kumpir mit winterlichem Gemüse
Im Frühling mit Spargel und Lachs, im Sommer mit Feta und Melone, im Herbst mit Champignons und Speck und im Winter mit Kürbis und Pastinake. Ja, Kumpir könnt ihr zu jeder Jahreszeit genießen, denn zu unserer Lieblingskartoffel passt einfach alles. Wie wäre es also mit dieser Kumpir mit winterlichem Gemüse? Die könnt ihr zeitgleich mit dem Gemüse im Ofen zubereiten. Super zeitsparend und mega lecker mit Frischkäse, Kürbiskernen und Gouda getoppt.
Zum Rezept: Kumpir mit winterlichem Gemüse
Vegane Kumpir mit Tahini und Kichererbsen-Spinat-Salat
Bei der veganen Zubereitung der Kumpir lasst ihr die Butter und den Käse einfach weg. Um Geschmack an das Innere der Kartoffel zu bringen, könnt ihr es mit Salz und Pfeffer würzen, mit Öl oder auch mal mit veganem Pesto vermengen. Außerdem könnt ihr Knoblauch und Zwiebeln untermischen oder frische Kräuter und Gewürze unterheben. Probiert direkt unsere Kumpir mit Tahini und Kichererbsen-Spinat-Salat aus. Die ist genau das richtige für Veganer – frisch und orientalisch zugleich.
Zum Rezept: Kumpir mit Tahini und Kichererbsen-Spinat-Salat
Ofenkartoffel mit Ricotta-Füllung und Tomatenragout
Türkische Kumpir, aber diesmal als Ofenkartoffel Italian Style. Das geht so: Man nehme eine Ofenkartoffel befülle sie mit würzigem Ricotta und bette sie auf fruchtiges Tomatenragout. Oliven drauf und basta. Schmeckt frisch und herzhaft zugleich. Delizioso!
Zum Rezept: Ofenkartoffel mit Ricotta-Füllung und Tomatenragout
Ofenkartoffel mit Kräuter-Crème fraîche
Wir lieben Ofenkartoffeln. Ob nun als Beilage oder als Hauptgang, diese klassischen Ofenkartoffeln mit Kräuter-Crème fraîche sind selbst im Sommer ein Gedicht. Durch den frischen Quark mit Schnittlauch und Kerbel und unseren Toppings Kresse und Radieschen sind sie ein absolut leichter Gaumenschmaus.
Zum Rezept: Ofenkartoffel mit Kräuter-Crème fraîche
Baked Potato mit Hüttenkäse-Petersilien-Topping
Baked Potatoes, die im Vereinigten Königreich auch als Jacket potatoes bekannt sind, werden dort mit Sour cream, baked beans und corned beef zubereitet. Nicht ganz so deftig aber dennoch übertrieben lecker sind unsere Baked Potatoes mit Hüttenkäse-Petersilien-Topping, Gurke und Zitrone. Für euer nächstes vegetarisches Dinner.
Zum Rezept: Baked potato mit Hüttenkäse-Petersilien-Topping
Folienkartoffel mit selbst gemachtem Pesto
Die gute, alte Folienkartoffel mit selbst gemachtem Pesto. Naja, wer weiß, wie alt die Idee der in Alufolie gewickelten Kartoffel tatsächlich ist, aber wer so unaufgeregt und lecker daherkommt wie diese Kartoffel, hat einen Platz in unserer Rezept-Hitlist verdient. Mit selbst gemachtem Pesto aus Kräutern, mit bunter Paprika und Chili, um euch ein wenig einzuheizen. Vegetarisch, praktisch, gut!