Mit Essen spielt man nicht, außer man dreht Filme: Weil herkömmlicher Kunstschnee nicht besonders gut für die Umwelt ist, entwickelten Forscher eine Alternative aus Kartoffelstärke. Szene drei, Take sieben, Guten Appetit!
Leider müssen wir an dieser Stelle den Filmzauber Hollywoods etwas entkräften: Wenn es im Film schneit, ist das meistens gar kein echter Schnee. Oft müssen winterliche Szenen nämlich aus produktionstechnischen Gründen im Sommer gedreht werden. Dazu wird dann Kunstschnee aus Polyethylenfolieverwendet, der nur sehr mühsam zu beseitigen ist. Aus diesem Grund haben Forscher einen leicht zu entsorgenden, für die Natur verträglichen Kunstschnee aus Kartoffeln entwickelt.
Leise rieselt das Püree
Keine Angst, es fallen jetzt keine braunen Knollen vom Himmel und erschlagen die halbe Filmcrew. Der Kunstschnee ist täuschend echt und besteht aus Kartoffel- und Maisstärke. Hergestellt wurde die umweltfreundliche, weiße Pracht am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie bei Karlsruhe.
Dort wurden echte Schneeflocken intensiv untersucht, sodass der Kartoffelschnee in Form, Gefühl, Rieselverhalten und Aussehen dem Original perfekt nachempfunden ist. Sogar die Umwelt profitiert davon: Bei herkömmlichem Kunstschnee bleiben nach der fertigen Filmproduktion oftmals biologisch nicht abbaubare Restbestände zurück – beim Kartoffelschnee wird einfach Wasser darüber gekippt, bis er sich vollständig aufgelöst hat.
Falls es am verschneiten Drehort auch noch zum Showdown kommt und die Bösewichte durch Fensterscheiben geschmissen werden, hat die Kartoffel sogar eine Doppelrolle im Film: Effektglas, das sich besonders gut für Stunts eignet, wird aus Rohrzucker und Kartoffel-Glucosesirup hergestellt und zerfällt bei Gewalteinwirkung realistisch, allerdings mit abgerundeten Kanten. So können die Schauspieler ohne Bedenken durch das Glas springen – im Film sieht es trotzdem realistisch und gefährlich aus.
Damit wäre die Vielseitigkeit der Erdäpfel sogar abseits der Zubereitung bewiesen. Die Kartoffel im nächsten Kinoblockbuster – wer hätte das gedacht?