Schon die Inka lebten nach dem Zero Waste-Prinzip und haben sich etwas einfallen lassen, um Kartoffeln über Jahrzehnte hinweg haltbar zu machen. Mit Chuño, der gefriergetrockneten Kartoffel, legten sie den Grundstein für ihr Überleben in Dürre- und Hungerperioden und sicherten ihren Soldaten auf langen Märschen nahrhafte Mahlzeiten, was letztlich ihre Macht auf dem südamerikanischen Kontinent ausbaute. Auch heute steht Chuño auf den Speiseplänen der Menschen in Bolivien, Chile und Peru. Wir sagen Euch, wie er hergestellt wird, wo ihr ihn in Deutschland beziehen könnt und was ihr Leckeres daraus kochen solltet.
Wie wird Chuno hergestellt?
Für Chuño werden besonders kleine Kartoffeln auf Tüchern auf dem eiskalten Boden in der Altiplano-Ebene ausgelegt, den chuñochinapampas (heißt „Ort, wo der Chuño hergestellt wird“). Die Knollen gefrieren so an mehreren, aufeinander folgenden Tagen Nachts und tauen tagsüber durch starke Sonneneinstrahlung auf. Durch herumtrampeln auf den Kartoffeln, wie bei der Herstellung von Wein, wird den Knollen das letzte Wasser entzogen und die Schale entfernt. Am Ende erhält man am Ende kleine, schrumpelige, schwarze Kartoffeln, die getrocknet über Jahrzehnte hinweg haltbar sind. Wäscht man die gefrorenen Kartoffeln, verlieren sie ihre Farbe und werden weiß. Dann heißen sie Chuño blanco (weißer Chuño) oder, in Bolivien, Tunta. Übrigens haben die Inkas nicht nur Kartoffeln gefriergetrocknet, sondern auch Gemüse und dünnes Fleisch, den Charqui, das im englischsprachigen Raum zu „Jerky“ wurde.
Wie schmeckt Chuño?
Manche Dinge kann man nicht beschreiben, die muss man selbst sehen. Fragen wir also die Teilnehmer unseres Food-Tasting:
Wo kann ich in Deutschland Chuño kaufen?
Chuño gibt es in so ziemlich jedem lateinamerikanischen Laden und in diversen Online-Shops. In den meisten peruanischen Restaurants in Deutschland steht Chuño nicht auf der Speisekarte, bereiten ihn aber auf individuelle Anfrage durchaus zu.
Was kann ich mit Chuño kochen?
Im Prinzip könnt ihr mit Chuño jedes Rezept kochen, das mit frischen Kartoffeln funktioniert. Wir empfehlen Chuño in der spanischen Tortilla, als Einlage in Suppen und als traditionelles Chuño Pasi, eine populäre Beilage zu traditionellen Fleisch- und Fischgerichten.
Rezept für Chuño Pasi
Zutaten für 4 Portionen:
500 g Chuño
500 ml Gemüsebrühe
1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 Eier
100 g Feta
Salz und Pfeffer
500 g Chuño über Nacht in Wasser einweichen. Das Wasser abgießen, den Chuño gründlich auswaschen und in Würfel schneiden. Je eine fein gewürfelte rote Zwiebel und Knoblauchzehe in einer Pfanne kross anbraten, mit 500 ml Gemüsebrühe ablöschen, den Chuño hinzugeben und das Ganze etwas einkochen lassen. Drei Eier in einer Schüssel verquirlen, in der Pfanne unter Rühren stocken. Chuño Pasi nach Belieben salzen und pfeffern, im Anschluss etwa 100 g Feta über der Pfanne zerkrümeln und noch heiß servieren.