Viele Redewendungen und Wörter benutzen wir ja in unserem allgemeinen Sprachgebrauch, ohne uns groß Gedanken darüber zu machen, wo sie überhaupt herkommen. „Hals- und Beinbruch“, zum Beispiel, und warum die „dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln haben“, können wir auch nach intensiver Recherche nicht beantworten. Woher die Couch-Potato kommt, lässt sich allerdings ganz eindeutig zurückverfolgen!
Laut Duden ist eine Couch-Potato (alternative Schreibung: Couchpotato) „jemand, der sich nicht sportlich betätigt, sondern vorwiegend [fernsehend] auf der Couch sitzt oder liegt“. Also so bewegungslos rumhängt wie ein Sack Kartoffeln. Macht Sinn, oder? Fast! Die Herleitung ist anscheinend doch eine etwas andere. Als Erfinder des Wortes „Couch-Potato“ gilt der Kalifornier Tom Iacino, die Entstehung wird auf den 15. Juli 1976 datiert. Tom hatte mit einigen Freunden eine Art Verein gegründet, die als Gegenbewegung zum damals hochakuten allgemeinen Gesundheits- und Fitnesswahn für das Herumlümmeln vor dem Fernseher einstand, inklusive Junk Food.
Die Faulpelz-Truppe nannte sich zunächst „Boob Tuber“. „Boob tube“ wurde als abschätzige Bezeichnung für das Fernsehen genutzt. An besagtem Tag kam besagter Tom wohl auf die Idee, „tuber“ durch „potato“ zu ersetzen, denn „tuber“ heißt im Englischen auch „Knolle“. Und wo sitzt man in der Regel, wenn man glotzt? Richtig: auf der Couch!
Die Couch Potato wird zur Trademark
Dass die Wortschöpfung in der Folge eine derartige Karriere hinlegte, lag jedoch vor allem am Einsatz von Robert Armstrong, einem weiteren Mitglied der Boob Tuber. Er gründete einen offiziellen Club, die Couch Potatoes, registrierte die passende Trademark, kreierte einen Cartoon und begann, Couch-Potato-Merchandise zu verkaufen. Doch damit nicht genug: Es entstand sogar eine Zeitung, „The Tuber’s Voice“, sowie ein komplettes Buch.
Der Club erfreute sich im Laufe der 1980er einer großen Beliebtheit, angeblich gab es mehrere Millionen Mitglieder. Um aufgenommen zu werden, mussten diese erstmal ein Statement abgeben, warum sie die perfekte Couch Potato sind, und ihre fünf Lieblingsfernsehsendungen auflisten. Da der Club komplett männlich war, entstand nach einiger Zeit sogar eine weibliche Variante: die Couch Tomatoes.
Bald etablierte sich die Couch Potato im englischen Sprachgebrauch – nicht zur Freude aller: In Großbritannien versuchten 2005 4.000 britische Landwirte, mit einer Kampagne die Streichung des Begriff aus dem Oxford Dictionary zu erwirken, weil er der Kartoffel ein negatives Image verleiht. Ein hehres Ziel, aber hey: Die Kartoffel steht da drüber und bleibt weiterhin gesund und lecker!