„Ein Sonntag ohne Klöße – verlöre viel von seiner Größe” – frei nach diesem Ausspruch des Thüringer Liedermachers Herbert Roth, werden auch heute noch gerne an Sonn- und Feiertagen Thüringer Klöße aufgetischt. Was das Traditionsgericht so besonders macht und wie es auch jenseits von Thüringen ganz einfach zu Hause gelingt, erklärt die Kartoffel-Marketing GmbH.
Experiment „Kartoffel“
Der Thüringer Kloß ist heute weit über die Thüringischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine Entstehungsgeschichte beginnt bereits um 1800, als im heutigen Europa und somit auch in Thüringen der Kartoffelanbau intensiv vorangetrieben wurde. Der Kartoffelkloß entstand damals jedoch nicht aus kulinarischen Ambitionen heraus, sondern aus der Not: Aufgrund schlechter Ernten und hoher Getreidepreise wurden die Frauen im Thüringer Wald erfinderisch. Sie versuchten Brot aus Kartoffeln zu backen, was damals jedoch scheiterte. So begannen sie mit der Kartoffel weiter zu experimentieren. Nach und nach entstand aus geriebener und gekochter Kartoffelmasse die Grundlage für den ersten Thüringer Kloß.
Von der Knolle zum Kloß
Der erste Beleg für ein Thüringer-Kloß-Rezept findet sich bereits im Jahr 1808 in der Pfarrei Effelder bei Sonneberg. Das Wort „Kloß“ stammt ursprünglich vom althochdeutschen Wort „kloz“ ab, das „Klumpen“, „Knolle“ oder „Kugel“ bedeutet. Im Laufe der Jahre haben die Thüringer Klöße viele verschiedene Bezeichnungen erhalten, abhängig von der Region, in der sie zubereitet werden. So werden sie auch als „Kließ“, „Hübes“ oder „Hütes“ bezeichnet
Kartoffelgericht mit Tradition
Ein traditionelles Rezept enthält eine Mischung aus rohen geriebenen und gekochten zerdrückten Kartoffeln. Diese Kombination verleiht den Klößen ihre spezielle Textur und ihren typischen Geschmack. Das genaue Verhältnis der Zutaten variiert dabei nicht selten von Familie zu Familie und wird als wertvolles Wissen über Generationen hinweg weitergegeben. Bei der Wahl der Kartoffeln herrscht jedoch Einigkeit: Traditionell werden mehligkochende Kartoffeln verwendet, da sie aufgrund ihres höheren Stärkegehalts für eine bessere Bindung und so für das perfekte Ergebnis beim Kloßkochen sorgen.
Eine weitere unverzichtbare Zutat sind kleine Brotstückchen, mit denen die Klöße in der Mitte gefüllt werden. Je nach Gegend werden diese als „Brösel“, „Breckele“ oder „Weckbröckle“ bezeichnet. Diese kleinen Brotwürfel sind ein charakteristisches Merkmal des Originalrezepts und sorgen für die besondere Konsistenz und den einzigartigen Geschmack.
Ein Festmahl: Thüringer Klöße zuhause zubereiten
Schon damals haben sich Thüringer Klöße schnell zum beliebten Festtagsgericht in der Region entwickelt und werden auch heute noch gerne bei besonderen Anlässen serviert.
Um Thüringer Klöße für vier Portionen zuzubereiten, zuerst 1,5 Kilogramm mehligkochende Kartoffeln waschen, trocken tupfen und schälen. Rund ein Drittel der Kartoffeln in reichlich gesalzenem Wasser gar kochen. In der Zwischenzeit die restlichen rohen Kartoffeln mit einer feinen Küchenreibe raspeln. Danach die geriebenen Kartoffeln [LK1] [AS2] in ein sauberes Küchentuch geben und die Flüssigkeit herauswringen.
Ein Brötchen in kleine Würfel schneiden und bei mittlerer Hitze in einer Pfanne mit etwas Öl goldbraun rösten. Anschließend die gekochten Kartoffeln gut abtropfen lassen und danach mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Die zerdrückten Kartoffeln mit den geriebenen Kartoffeln und fünf Esslöffeln Kartoffelstärke gründlich vermischen. Dann alles gut mit Salz würzen und aus der Menge gleich große Kugeln formen. Diese in der Mitte mit den Brot-Croûtons füllen.
Nun die Klöße für circa 30 Minuten in siedendem Wasser gar ziehen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Zum Schluss mit einer Schaumkelle aus dem Topf nehmen und heiß servieren – guten Appetit!